EU-Ausblick: Gewinne – Gute Vorgaben aus Übersee beflügeln
Den Londoner FTSE 100 taxierte Finspreads 0,73 Prozent höher. Die US-Standardwerte-Indizes hatten am Vortag mit Gewinnen geschlossen. Der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) stand am Morgen seit dem Handelsschluss an den europäischen Börsen 0,41 Prozent höher. In Japan ist die Börse am Morgen bereits mit deutlichen Kursverlusten aus dem Handel gegangen.
Von der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag erwarten Händler indes kaum Impulse für den Handel. Die EZB wird den Leitzins nach Einschätzung von Volkswirten nicht antasten. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dürfte auf der Pressekonferenz das Leitzinsniveau erneut als angemessen und den Ausblick als sehr unsicher bezeichnen.
Bei den Einzelwerten könnten die Aktien des australisch-britischen Bergbaukonzerns Rio Tinto das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Das Unternehmen überraschte mit einem unerwartet starken Anstieg der Produktion von Eisenerz. Vor allem eine starke Nachfrage aus China habe die Produktion im vierten Quartal um nahezu 50 Prozent nach oben getrieben. Rio Tinto übertraf mit den Produktionsdaten die eigenen Prognosen. Experten werten die Daten als Hinweis für die nach wie vor robuste Nachfrage nach Eisenerz im Wachstumsmarkt China. Ausserdem dürften die Produktionsdaten die Position von Rio Tinto in den Preisverhandlungen mit den Chinesen im laufenden Jahr stärken.
Dann gab es am Morgen bereits Umsatzzahlen der Supermarktkette Delhaize Group. Im vierten Quartal sind die Erlöse laut Konzernangaben um 10,1 Prozent gesunken und damit stärker, als Analysten das zuvor befürchtet haben.
Ausserdem verfolgen die Investoren gespannt den Streit um die Finanzierung des Militärtransporters A400M der EADS-Tochtergesellschaft Airbus. Heute tagen in London die Verteidigungs-Staatssekretäre der sieben Besteller-Nationen für den A400M, um sich auf eine gemeinsame Haltung im Finanzierungsstreit mit dem Airbus-Konzern zu einigen. Ein Treffen der Verteidigungsminister am 20. Januar soll abgesagt worden sein.
Ferner ziehen einmal mehr die Aktien des britischen Süsswarenhersteller Cadbury das Interesse der Anleger auf sich. Der US-Schokoladenhersteller Hershey bereitet einem Pressebericht zufolge ein Gegenangebot für den Kauf von Cadbury vor. Das Angebot werde über dem mit 10,4 Milliarden britischen Pfund bewerteten Angebot des US-Lebensmittelkonzerns Kraft Foods liegen, berichtete die «Financial Times» im Internet unter Berufung auf Kreise. Eine formelle Offerte könnte demnach innerhalb der nächsten zwei Wochen vorgelegt werden.
Schliesslich dürften auch Analystenkommentare einzelne Werte beeinflussen. So stuften Analysten von Morgan Stanley die Aktien des Personaldienstleister Hays nach oben und sie senkten die Bewertung der Papiere des Schweizer Versicherungskonzerns Swiss Life Holding, nachdem bereits JPMorgan Swiss Life nach unten stufte. (awp/mc/ps/05)