US-Schluss: Schwach – Aber bestes Börsenjahr seit 2003
Wer die ideale Einstiegsgelegenheit nach den Tiefstkursen im März genutzt hatte, konnte sich sogar über Gewinne von fast 60 Prozent freuen. Der marktbreite S&P-500-Index erlitt Tagesverluste von 1,00 Prozent auf 1.115,10 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq schloss der umfassende Composite Index 0,97 Prozent schwächer bei 2.269,15 Zählern, der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,98 Prozent auf 1.860,31 Zähler.
Bei länger investierten Anlegern dürfte sich die Euphorie in Grenzen halten: Im Vorjahr hatte der Dow Jones mit einem Minus von fast 34 Prozent den grössten Verlust seit dem Wirtschaftskrisenjahr 1931 erlitten. Auf Sicht des vergangenen Jahrzehnts hinkt das weltweit am meisten beachtete Börsenbarometer seiner Entwicklung ebenfalls hinterher. Bis zum damals erreichten Kursniveau fehlen dem Index noch rund neun Prozent.
Finanzwerte stemmten sich nicht nur auf Tagesbasis gegen den schwachen Trend, sondern hatten auch auf Jahressicht die Nase vorn: Aktien von JPMorgan beendeten den letzten Handelstag als einziger Gewinner im Dow 0,34 Prozent höher bei 41,67 US-Dollar. Im Gesamtjahr konnten die Titel des Bankhauses um satte 34 Prozent zulegen. Eine noch bessere Jahresperformance zeigten Aktien von American Express, die den Tag mit nur moderaten Verlusten von 0,69 Prozent bei 40,52 Dollar beendeten. Seit Ende 2008 schossen die Papiere des Kreditkartenanbieters um 125 Prozent hoch, was ihnen mit Abstand den ersten Platz im US-Leitindex bescherte. Mit Citigroup gab es allerdings auch einen Finanzwert mit heftigen Verlusten: Im Jahresverlauf büsste die Aktie der schwer von der Finanzkrise gebeutelten Bank fast 50 Prozent an Wert ein.
Nach den jüngsten Diskussion über Bonus-Zahlungen in der Finanzbranche blickten die Anleger mit Interesse auf die jüngsten Entwicklungen bei American International Group (AIG). Wegen der Gehaltsbeschränkungen, die die Obama-Regierung jenen Unternehmen auferlegt hat, die staatliche Finanzstützen bekommen haben, hat mit Anastasia Kelly ein Management-Mitglied des Versicherers ihren Hut genommen. Die Aktie zeigte sich davon allerdings mit minus 2,03 Prozent auf 29,98 US-Dollar recht unbeeindruckt.
Anleger, die vor einem Jahr in Technologiewerte investiert hatten, konnten sich freuen: So legten Titel des Softwareriesen Microsoft in diesem Zeitraum um knapp 58 Prozent zu, Anteilsscheine des weltgrössten Computerkonzerns IBM verteuerten sich um fast 57 Prozent. Weitere Gewinner im Technologiesektor waren Hewlett-Packard (HP) mit plus 42 Prozent und Intel , die um 39 Prozent vorrückten.
Im Rohstoffsektor ging es für Alcoa, die am letzten Handelstag mit minus 1,10 Prozent auf 16,12 Dollar im Mittelfeld landeten, seit Jahresbeginn um 51 Prozent bergauf. Der angekündigte Börsengang des weltgrössten Aluminiumherstellers Rusal dürfte laut Börsianern das Interesse der Börsianer an dessen US-Konkurrenten zusätzlich steigern. Rusal plant, am 27. Januar in Hong-Kong und Paris an die Börse zu gehen, und könnte mit dem IPO bis zu 2,58 Milliarden Dollar erlösen.
Recht gut hielten sich auch Titel des Unterhaltungskonzerns Walt Disney, die nur 0,09 Prozent auf 32,25 Dollar verloren, auf Jahressicht aber um 43 Prozent nach oben sprangen. Die Aktionäre von Marvel Entertainment stimmten dem Kauf der Comic-Schmiede durch den Unterhaltungsriesen zu, wie Marvel am Donnerstag mitteilte. Disney hatte die Übernahme indes bereits Ende August angekündigt. Entsprechend war die Marvel-Aktie mit plus 0,06 Prozent auf 54,08 Dollar recht unauffällig.
Pfizer-Titel verloren überdurchschnittliche 1,68 Prozent auf 18,19 Dollar. Nach Angaben des Pharmaunternehmens verzögert sich die Zulassung einer neuen Version seines Kinder-Impfstoffs «Prevnar» durch die US-Arzneimittelbehörde FDA weiter. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits am gestrigen Mittwoch fallen. Analyst Robert Hazlett von BMO Capital Markets rechnet nun mit einer Zulassung des Medikaments im ersten Halbjahr 2010. Prevnar in seiner Urversion ist seit 2000 auf dem Markt und gehört mit einem jährlichen Umsatz von rund drei Milliarden Dollar zu den wichtigsten Medikamenten des Unternehmens.
Wenig bewegt zeigten sich auch Rohstoffwerte, nachdem die Ölpreise sich zuletzt mit leichten Gewinnen der 80-Dollar-Marke näherten und auch der Goldpreis sowie die Notierungen für andere Rohstoffwerte zulegen konnten. Im Dow verbilligten sich ExxonMobil um 0,22 Prozent auf 68,62 Dollar, während Chevron Corp. 0,15 Prozent auf 77,53 Dollar verloren. Für Alcoa ging es um 0,06 Prozent auf 16,29 Dollar nach unten.& (awp/mc/ps/22)