BAK-Index: Arbeitsproduktivität steigt im dritten Quartal
Der von BAK Basel Economics im Auftrag der Nachrichtenagentur SDA berechnete Stundenproduktivitätsindex erreichte den Stand von 117,9 Punkten. Im Gegensatz zum zweiten Quartal war der Produktivitätszuwachs nun aber nicht nur auf Personalabbau und Kurzarbeit zurückzuführen, wie BAK Basel Economics am Mittwoch mitteilte. Erstmals seit dem dritten Quartal 2008 konnte auch die gesamtwirtschaftliche Produktion im Vergleich zum Vorquartal wieder ausgeweitet werden.
Positive Voraussetzung für Arbeitsmarktentwicklung
Der Produktivitätsgewinn ist nach Ansicht der BAK-Ökonomen «eine erste grundlegende Voraussetzung, dass sich die konjunkturelle Erholung auch positiv auf den Schweizer Arbeitsmarkt auswirken kann». Wegen der nach wie vor schlecht ausgelasteten Kapazitäten nehme dieser Prozess aber noch einige Zeit in Anspruch. Als Hoffnungszeichen werten die Experten, dass sich der Rückgang des Arbeitsvolumens, also der Gesamtheit aller geleisteten Arbeitsstunden, im Vergleich zum Vorquartal mehr als halbiert habe: Die Abnahme belief sich im dritten Quartal noch auf 0,2%, verglichen mit einem Minus von 0,6% im zweiten Quartal.
Wirtschaft noch weit von Normalität entfernt
Trotz Erholungstendenzen ist die Schweizer Wirtschaft aber noch weit von der Normalität entfernt, wie der Jahresvergleich zeigt. So lag das Arbeitsvolumen im dritten Quartal noch um beachtliche 1,1% unter dem Wert des Vorjahrs. Innert Jahresfrist nahm denn auch die Stundenproduktivität um weitere 0,2% ab. Allerdings schwächte sich der Rückgang deutlich ab. Im zweiten Quartal war die Produktivität auf Jahresbasis noch um 1,7% zurückgegangen. Im ersten Quartal war ein rekordhoher Rückgang von 2,9% verzeichnet worden. Das zeigt, dass die Unternehmen von der Krise überrascht wurden und erst spät begannen, Personal abzubauen. Mit einer positiven Entwicklung auf Jahresbasis ist angesichts der tiefen Auslastung in vielen Industriebetrieben nicht vor Anfang 2011 zu rechnen, wie die BAK-Ökonomen betonen.
Überdurchschnittliche Zuwächse 2000, 2005 und 2006
Gemäss dem SDA/BAK-Index nahm die reale Stundenproduktivität in der Schweiz von 1994 bis 2008 um insgesamt 18,6% zu. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 1,2% pro Jahr oder 0,3% pro Quartal. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es in den Jahren 2000 (+2,9%), 2005 (+2,2%) und 2006 (+2,1%). Negativ war die Produktivitätsentwicklung in den Jahren 1999 (-0,8%), 2003 (-0,6%) und 2008 (-1,0%). (awp/mc/ps/07)