EU-Schluss: Verluste – Banken leiden unter Dubai-Sorge
In Paris fiel der CAC-40-Index um 1,43 Prozent auf 3.785,30 Zähler zurück und der Londoner FTSE 100 gab um 1,65 Prozent auf 5.223,13 Punkte ab.
Der in Schwierigkeiten geratene Projektentwickler Nakheel aus dem Emirat Dubai hat einem Pressebericht zufolge wegen eines Umsatzeinbruchs und Abschreibungen im ersten Halbjahr einen Verlust von rund 2,46 Milliarden Euro eingefahren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Aussagen aus dem Bericht zum ersten Halbjahr. Im Sog der Kreditkrise des Staatskonzerns Dubai World gaben zudem die Aktienkurse in Dubai und Abu Dhabi erneut nach. Unterdessen versucht die Regierung von Dubai, das Vertrauen der Anleger zumindest teilweise zurückzugewinnen, ohne aber die Garantie für die Schulden der Immobilientöchter von Dubai World, Nakheel und Istithmar, in Höhe von 26 Milliarden US-Dollar zu übernehmen.
«Im Grunde haben heute zwei Sachen den Handel verhagelt: Die grösste Belastung war der Bericht über den Verlust von Nakheel», sagte ein Börsianer. Zudem seien die deutschen Konjunkturdaten auch nicht gut angekommen. Die Produktion der deutschen Industrie war im Oktober rückläufig. Ein weiterer Börsianer wies mit Blick auf Nakheel darauf hin, dass alle Nachrichten, die im Zusammenhang mit Dubai stünden, vor allem Bankenwerte belasteten.
Anteilsscheine der niederländischen ING gehörten mit Minus 4,11 Prozent auf 5,932 Euro einmal mehr zu den grössten Verlierern in Europa. Credit Agricole , Unicredit und Barclays gaben ebenfalls zwischen zwei und drei Prozent ab. Der zweite Sektor, der mit deutlich niedrigeren Notierungen zu kämpfen hatte, war die Rohstoffbranche. Sowohl Öl als auch weitere Rohstoffe wie Kupfer verzeichneten fallende Preise. Entsprechend gehörten Aktien der Branche zu den Schlusslichtern. Anglo American, Lonmin und Xstrata drückten mit ihren Kursverlusten von bis zu knapp vier Prozent vor allem den britischen Leitindex «Footsie» nach unten. Eni waren im EuroStoxx mit einem Abschlag von 1,93 Prozent auf 16,75 Euro einer der grössten Belastungsfaktoren.
Negativ aufgenommene Aussagen zur jüngsten Geschäftsentwicklung liessen Tesco um 2,34 Prozent auf 425,677 Pence fallen. Grossbritanniens grösster Einzelhändler steigerte zwar im dritten Jahresviertel dank seines internationalen Wachstums seinen Umsatz, blieb aber sowohl hinter der Entwicklung im zweiten Quartal als auch den Analystenschätzungen zurück.
Dagegen profitierten TNT von einem Bericht über den Einstieg zweier Fonds sowie positiven Aussagen von Fedex und gewannen 2,88 Prozent auf 21,910 Euro. Darüber hinaus sorgten Analystenkommentare für Bewegung. TomTom sprangen um 7,14 Prozent auf 6,755 Euro hoch, nachdem Morgan Stanley die Beobachtung der Titel mit «Overweight» und einem Kursziel von 8,30 Euro aufgenommen hatte. Die langfristigen Probleme des Navigationsgeräte-Herstellers würden durch die niedrige Bewertung der Aktie überdeckt, hiess es zur Begründung. (awp/mc/pg/30)