CH-Schluss: Etwas leichter – schwache Finanzwerte

Die Anleger schwankten weiterhin zwischen Konjunkturhoffnungen und -ängsten, darunter litten vor allem die Finanzwerte.


Da am Freitag Unternehmens- und Konjunkturdaten fast vollständig fehlten, stand in erster Linie der kleine Verfall an der Terminbörse Eurex im Fokus, was immer wieder zu raschen Auf- und Abwärtsbewegungen führte. Die Gewinner lösten die Verlierer mehrmals ab und umgekehrt.


Um 17.30 Uhr schloss der SMI 0,15% tiefer auf 6’277,46 Punkten. Im Wochenvergleich gab der Index um 1,2% nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,30% auf 962,23 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 5’412,71 Punkte.


Die grössten Gewinne im Schweizer Kurstableau der Blue Chips verzeichneten Roche (+1,0%), dessen Medikament Actemra in einer zulassungsrelevanten Studie mit jugendlichen Patienten einen primären Endpunkt erreicht hat. Keine Kursrelevanz hatte die Nachricht am Nachmittag, wonach sich der Expertenausschuss der EU-Kommission gegen die Zulassung von Roche-Mittel Avastin zur Hirntumor-Behandlung ausgesprochen hat.


Defensive Werte waren am Berichtstag ohnehin gefragt: Neben Roche standen auch Actelion (+0,6%) und Synthes (+0,5%) in der Gunst der Anleger. Novartis und Nestlé gaben um jeweils 0,1% nach.


Ganz eindeutig war die Tendenz aber nicht, denn mit Syngenta (+0,7%), ABB (+0,5%), Sonova (+0,4%) sowie Kühne + Nagel (+0,1%) fanden sich die Titel verschiedenster Branchen in der Gewinnzone wieder. Um ABB wurden Gerüchte kolportiert, der Industriekonzern stehe vor einer Grossübernahme in den USA.


Das Tabellenende zierten die Finanzaktien. Allen voran die Bankwerte UBS (-2,3%), GAM (-2,6%) und Julius Bär (-2,7%) fielen deutlich zurück. Einzig Credit Suisse (unverändert) konnten sich halten. Die Branche litt Händlern zufolge unter der drohenden Herabstufung der Deutschen Bank durch Moody’s. Die Ratingagentur verweise auf drohende weitere Abschreibungen wegen schlechterer Assets in den Kreditportfolios. Ferner hätten Spekulationen um einen bevorstehenden Staatsbankrott der Ukraine den Finanzsektor getroffen.


Die Versicherer zeigten sich ebenfalls schwächer. Während Swiss Life (-0,2%) etwa im Markt lagen, fielen ZFS (-1,4%), Swiss Re (-0,8%) und Bâloise (-2,0%) am Tag des Branchenkongresses «Insurance Forum» mehr oder weniger deutlich zurück. Gemäss Bâloise-CEO Martin Strobel hat die Assekuranz die Krise – insbesondere im Vergleich mit den Banken – relativ schadlos überstanden. Allerdings sei die künftige Entwicklung für die Finanzindustrie nach wie vor mit Unsicherheiten belegt, wie er am Anlass sagte.


Am breiten Markt stiegen Newron um 4,8%. Das biopharmazeutische Unternehmen hat sich 7,9 Mio CHF via Privatplatzierung bei Institutionellen beschafft. Analysten werten die Nachricht positiv. Mit diesem Kapitalschritt erhalte Newron mehr finanzielle Flexibilität und könne damit für Ralfinamid eine Partnerschaft zu attraktiven Konditionen eingehen.


Goldbach Media gewannen 1,4%. Das Medienunternehmen hat im Bereich «Performance Marketing» eine Kooperationsvereinbarung mit der Adconion Media Group angekündigt. Gavazzi (+0,7%) fanden sich nach Halbjahreszahlen leicht im Plus. Am Markt wurde von Zahlen im Rahmen der Erwartungen gesprochen.


Bobst sanken um 1,6%. Der Verpackungsmaschinen-Hersteller hatte am Vorabend den Abbau von 300 Stellen an den Standorten Prilly und in Mex bekannt gegeben. (awp/mc/pg/28)

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