Barclays kommt weiter gut durch die Krise
Barclays äusserte sich damit zu diesem Punkt etwas optimistischer als noch zuletzt. Die Bank, die zu Beginn des Jahres durch Anteilsverkäufe und eine Kapitalerhöhung gerade noch einmal staatliche Hilfen vermeiden konnte, fühlt sich auch wieder stark genug, um eine Dividende zu zahlen – auch wenn diese mit einem Pence deutlich unter dem Vorjahreswert liegt. Zu Beginn des Jahres hatte die Bank allerdings gar keine Dividende bezahlt, um das Geld im Haus zu halten.
Gewinner in der Krise
Bis Ende September verdiente die Bank, die während der Finanzkrise nie in die roten Zahlen gerutscht war, vor Steuern mit 4,54 Milliarden Pfund (rund fünf Milliarden Euro) etwas mehr als die Deutsche Bank . Barclays zählt damit anders als zum Beispiel die vom Staat gestützten heimischen Konkurrenten Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds zu den Gewinnern der Krise. Ohne Sondereffekte habe sich der Gewinn vor Steuern auf 4,4 Milliarden Pfund mehr als verdoppelt. Am Markt kamen die Zahlen nicht gut an. Die Aktie verlor am Vormittag rund zwei Prozent – seit ihrem Tief im Januar steht allerdings noch ein Plus von mehr als 544 Prozent zu Buche und damit deutlich mehr als bei den meisten Bank-Aktien.
Risikovorsorge für Gesamtjahr im Rahmen
Die Erträge legten in den ersten neun Monaten um 26 Prozent auf 23,8 Milliarden Pfund zu. Bei den Abschreibungen auf Kapitalanlagen und der Risikovorsorge verzeichnete die Bank bis Ende September einen Anstieg um 65 Prozent auf 6,2 Milliarden Pfund. Im Gesamtjahr dürfte der Wert am unteren Rand der von den Experten erwarteten Spanne zwischen 9 und 9,6 Milliarden Pfund liegen.
Anders als viele Konkurrenten verdiente die Bank in den ersten neun Monaten nicht im Investmentbanking das meiste Geld, sie konnte sich vielmehr auch auf hohe Gewinne im Geschäft mit Geschäfts- und Privatkunden stützen. Hier unterschied sie sich zum Beispiel deutlich von der Deutschen Bank, die in den ersten neun Monaten vor allem vom neuen Boom im stark schwankungsanfälligen Investmentbanking profitierte. Beim Ausblick blieben die Briten zurückhaltend und teilten lediglich mit, dass das Geschäft im dritten Quartal in etwa so wie in den ersten neun Monaten verlaufen sei. (awp/mc/pg/07)