Eon verkauft Stromnetz an Tennet
Der Aufsichtsrat habe am Vortag grünes Licht gegeben. Mit dem Verkauf seien die Verpflichtung gegenüber der EU-Kommission nahezu erfüllt. Eon hatte sich 2008 im Rahmen eines EU-Kartellverfahrens zum Verkauf seines 10.700 Kilometer langen Übertragungsnetzes in Deutschland verpflichtet. Tennet betreibt in den Niederlanden das Stromnetz.
Auch Vattenfall will Stromnetz verkaufen
Auch Konkurrent Vattenfall steht kurz vor dem Verkauf seines Stromnetzes. Damit lösen sich zwei der vier grossen Energiekonzern von der bisherigen Strategie eines integrierten Stromunternehmens, das die komplette Kette von der Stromproduktion über den Transport bis zum Vertrieb kontrolliert. Für beide Unternehmen wurde der Netzbetrieb zuletzt zunehmend schwieriger, da ihre Gebiete auch an der Küste liegen. Sie hätten wegen des geplanten Ausbaus der Windkraft auf hoher See in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau des Netzes investieren müssen. In dem regulierten Markt, in dem die Netzagentur des Bundes die Preise festlegt, sind mit diesem Geld zwar sichere, aber nicht hohe Renditen wie in der Stromproduktion zu erzielen.
Druck auf RWE und EnBW wächst
Die Gründung einer von der Bundesregierung angestrebten «Deutschen Netz AG», in der die Übertragungsleitungen von den Stromkonzernen getrennt gebündelt werden sollen, dürfte damit deutlich schwieriger werden. «Mit dem Verkauf der Netze von Eon und Vattenfall an zwei verschiedene Käufer sind Fakten geschaffen, die sich nur schwer rückgängig machen lassen dürften», heisst es in Branchenkreisen. Die beiden anderen Stromkonzerne RWE und EnBW beharren bislang auf ihren Netzen. Branchenexperten rechnen damit, dass der Druck auf sie nach den Verkaufsentscheidungen von Vattenfall und Eon weiter wachsen wird. (awp/mc/pg/20)