USA: Arbeitslosenquote übersteigt Zehn-Prozent-Marke
Der Eurokurs und die Aktienmärkte gerieten unter Druck, während der für den Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future zulegte.
Arbeitslosenquote steigt auf 10,2 Prozent
Die Arbeitslosenquote stieg im Oktober von 9,8 Prozent im Vormonat auf 10,2 Prozent. Ökonomen hatten mit einer Quote von 9,9 Prozent gerechnet und damit noch kein Überschreiten der Zehn-Prozent-Marke erwartet. Der Anstieg der Arbeitslosenquote sei enttäuschend, und so bleibe der Arbeitsmarkt ein Unsicherheitsfaktor für die Konsumnachfrage, schreibt die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in einer Studie. Auch nach Einschätzung der NordLB bleibt der Arbeitsmarkt die Achillesferse der US-Konjunktur. Mit dem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 10,2 Prozent werde erstmals seit 26 Jahren wieder ein zweistelliges Niveau erreicht. Die Gefahr bleibe bestehen, dass dies den privaten Konsum und damit auch die Gesamtwirtschaft belasten könne.
Zahl der Beschäftigten weiter rückläufig
Die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat 190.000 Stellen gesunken. Volkswirte hatten mit 175.000 Stellenstreichungen gerechnet. Der Stellenabbau in den beiden Vormonaten wurde jedoch mit insgesamt 91.000 Stellen deutlich geringer als bislang ausgewiesen. Für September ergibt sich demnach ein Abbau von 219.000 statt bislang 263.000 Stellen. Im August lag das Minus bei revidiert 154.000 (201.000) Arbeitsplätzen.
Talsohle in den nächsten Monaten erreicht?
Der Beschäftigungsabbau wird nach Einschätzung der Commerzbank in den nächsten Monaten nachlassen. «Im Frühjahr könnte er dann zum Stillstand kommen», sagte Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner am Freitag. «Die Quote könnte jedoch noch etwas länger steigen, da die USA einen Bevölkerungszuwachs haben.» Eine grundsätzlich bessere Situation vermag DekaBank-Experte Rudolf Besch noch nicht erkennen. «Im Durchschnitt der letzten drei Monate ist die Beschäftigung um rund 190.000 Stellen zurückgegangen. Das ist zwar nicht dramatisch, aber auch alles andere als gut.» Positiv stimme indes die etwas günstigere Lohnentwicklung.
Stundenlöhne steigen stärker als erwartet
Die Stundenlöhne sind im Oktober stärker als erwartet gestiegen. Die Löhne seien durchschnittlich um 0,3 Prozent auf 18,72 US-Dollar je Stunde. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren sie noch um 0,1 Prozent geklettert. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verharrte bei 33 Stunden.
Obama nennt Arbeitslosenquote «ernüchternd»
US-Präsident Barack Obama sieht im jüngsten Anstieg der Arbeitslosenquote ein «ernüchterndes Zeichen» für die wirtschaftlichen Herausforderungen im Land. Das sagte der Präsident am Freitag nach der Unterzeichnung eines Gesetzes, das eine Verlängerung der Arbeitslosenhilfe und Steuervergünstigungen für Erstkäufer von Häusern vorsieht. Diese Massnahmen würden das Wirtschaftswachstum fördern und Arbeitsplätze schaffen, sagte Obama. Er verwies darauf, dass sich das Tempo der Jobverluste weiter verlangsame, versprach aber zugleich: «Ich werde nicht ruhen, bevor alle Amerikaner, die Arbeit suchen, sie auch finden können.»
Grosshandelslagerbestände sinken weniger als erwartet
In den USA sind die Lagerbestände des Grosshandels im September etwas weniger gesunken als erwartet. Die Bestände seien zum Vormonat um 0,9 Prozent zurückgegangen, teilte das US-Handelsministerium am Freitag mit. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 1,0 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Bestände noch um 1,3 Prozent gefallen. Die Umsätze der Unternehmen im Grosshandel stiegen unterdessen um 0,7 Prozent. Im Vormonat waren sie noch um revidierte 1,1 Prozent (zunächst: 1,0%) gestiegen. Das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsatz – ein Indikator für die Nachfrage – sank von 1,20 auf 1,18. (awp/mc/ps/20)