Werbekunden wollen Zahlen sehen

von Gérard Al-Fil
«Die Zeiten, in denen Werbekunden am Persischen Golf nach dem «Giesskannenprinzip» Anzeigen plazieren, sind vorbei», weiss Rolf Rohwer, Marketing und Reserach Manager bei der International Federation for the Periodical Press (FIPP) in London. Die FIPP beobachtet weltweit in 68 Ländern die Auflagen, Reichweiten und Leserprofile sämtlicher Magazine derjenigen Verlage, die bei ihr Mitglied sind. Dazu zählen auch 1,428 Titel in der Schweiz.


«Grüne Wiese» Emirate
Der Wüstenstaat Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) entdeckt erst jetzt die Macht der Mediendaten. 2008 wuchs nach Angaben des Pan Arab Research Centres der Anzeigenmarkt um 46 Prozent. In den ersten neun Monaten 2009 brach das Werbevolumen dagegen infoolge der Wirtschaftskrise um 38 Prozent ein. Rolf Rohwer: «Werbekunden können nur noch die Verlage an Land ziehen, welche die Reichweite und Leserschaft ihrer Publikationen von unabhängigen Instituten wie der FIPP kontrollieren lassen.»

 

Dass aufgrund des Internets Printmedien «sterbende Produkte» seien, will Rohwer indes nicht betätigen. «In aufstrebenden Märkten wie China und Indien kommt der Markt für Illustrierte und Magzine seit einigen Jahren erst so richtig in Fahrt», weiss Rowher. In ihrem Jahresbericht 2009 wird die FIPP zum ersten Mal die Medienlandschaft in den VAE untersuchen.

 

Region mit Chancen und Risiken
Obgleich auch in Mittelost Publikationen in diesem Jahr eingestellt wurden (wie etwa Forbes Arabia oder das PC Magazine) haben westliche Verlage dort den Braten gerochen und neue Magazine lanciert. Der deutsche Verlag Gruner und Jahr aus Hamburg hat beispielsweise in diesem Jahr erfolgreich eine arabisch Ausgabe des  Society-Blattes «Gala» für den Libanon und Syrien entwickelt. Eine Gala für die Golfstaaten mit Redaktionssitz Dubai ist in Planung. Augrund der über 150 Nationen, die in den VAE leben und arbeiten ist die Region aber auch ein sehr heterogener und damit riskanter Markt.


Schweizer Verlage (noch) nicht präsent am Golf
Aus der Schweiz hat sich bislang noch kein Verlag in das «Haifischbecken» Dubai gewagt. Das ist erstaunlich, weil doch helvetische Medienunternehmen in Fernost weniger zimperlich sind. So war die Ringier-Gruppe (Blick, Schweizer Illustrierte,…) einer der ersten Auslandsverlagshäuser überhaupt, der den Sprung nach China und nach Vietnam wagte.

Schreibe einen Kommentar