US-Schluss: Nur kleines Plus im Dow nach Fed-Aussagen
Zuvor war der Leitindex zeitweise bis auf 9.928 Punkte gestiegen. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 0,10 Prozent auf 1.046,50 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq schloss der Composite-Index nahezu unverändert mit minus 0,09 Prozent auf 2.055,52 Zähler. Der Auswahlindex Nasdaq 100 ging ebenfalls fast unverändert aus dem Handel mit plus 0,09 Prozent auf 1.680,67 Zähler.
Im frühen Handel hatten zunächst positiv aufgenommene Daten des Arbeitsmarkt-Dienstleisters ADP, die als Indikator für die zum Wochenausklang anstehenden US-Arbeitsmarktdaten gelten, sowie zur Stimmung der US-Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor Auftrieb gegeben. Laut der aktuellen ADP-Daten vom Oktober geht die Zahl der Entlassungen allmählich zurück. Zudem blieb die Stimmung der US-Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor positiv und weist weiter auf eine Belebung der wirtschaftlichen Aktivität hin. Die Fed bestätigte ihre Nullzinspolitik und will sie weiterhin «für einen längeren Zeitraum» fortsetzen. Einige Volkswirte hatten angesichts der jüngsten Anzeichen für eine Konjunkturerholung allerdings mit einer vorsichtigen Abschwächung dieser bereits zuvor verwendeten Formulierung gerechnet.
Die Bankenwerte, die im frühen Handel noch zu den Favoriten der Anleger gezählt hatten, gaben ihre Kursgewinne im Handelsverlauf wieder ab und drehten ins Minus. Die Aktien der Bank of America büssten im Dow Jones 0,68 Prozent auf 14,70 US-Dollar ein. Die Anteilsscheine von JPMorgan fielen um 1,15 Prozent auf 42,21 Dollar. Ausserhalb des Dow gaben die Citigroup-Anteilsscheine um 1,73 Prozent auf 3,97 Dollar nach. Die Papiere von Morgan Stanley verloren zugleich 2,05 Prozent auf 31,48 Dollar. Die Aktien von Ambac Financial hingegen hielten ihre Gewinne zum grossen Teil, nachdem der Anleiheversicherer einen Milliardengewinn im dritten Quartal ausgewiesen hatte. Mit einem Plus von 35,14 Prozent auf 1,50 Dollar gingen sie aus dem Tag. MBIA stiegen im Sog dieser positiven Überraschung um 7,54 Prozent auf 4,42 Dollar.
Favorit im Dow waren die Aktien des Pharmakonzerns Merck & Co mit plus 6,42 Prozent auf 32,64 Dollar. Merck hatte am Vortag die Übernahme von Schering-Plough abgeschlossen und will nun mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes ausserhalb des Heimatmarktes erzielen. Nach der Übernahme weist Merck nun ein breites Portfolio von verschreibungspflichtigen Medikamenten, Impfstoffen, Arzneien für Tiere sowie nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten (OTC) auf.
In den Blick rückte auch der Autosektor, nachdem auf dem US-Automarkt nun Signale einer Trendwende spürbar sind. Erstmals seit 21 Monaten hatte General Motors (GM) im Oktober den Absatz im Vergleich zum Vorjahr wieder steigern können. Zudem blies GM den geplanten Verkauf von Opel an den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna am Dienstag überraschend ab, was den Magna-Papieren kräftig Auftrieb gab. Sie sprangen um 8,49 Prozent auf 43,58 Dollar hoch. GM-Titel legten am OTC-Markt um 7,12 Prozent auf 0,602 Dollar zu.
Der Autokonzern Ford nimmt in den USA zudem weiter an Fahrt auf und steigerte den Absatz im vergangenen Monat um mehr als 3 Prozent. Verglichen mit seinen heimischen Rivalen kommt Ford zudem mit der Sanierung bisher am schnellsten voran. Insgesamt sehen Experten nun die Talsohle auf dem US-Automarkt überwiegend durchschritten. «Die Wirtschaft ist im Übergang von der Rezession zur Erholung», sagte Ford-Chefökonomin Emily Kolinski Morris. Die Aktien verloren dennoch 2,28 Prozent auf 7,27 Dollar. Sie litten damit aber vor allem unter der Platzierung einer milliardenschweren Wandelanleihe des Konzerns.
Der Titel von Kraft Foods waren schwächster Dow-Wert mit einem Abschlag von 3,16 Prozent auf 26,67 Dollar. Der weltweit zweitgrösste Lebensmittelkonzern hatte mit seinem Gewinn zum dritten Quartal zwar die Markterwartung übertroffen, verfehlte dafür aber die Marktprognose beim Umsatz. Der US-Gigant, der weiterhin den britischen Süsswarenkonzern Cadbury schlucken will, hatte zudem seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt.
Von der vor allem gegen Handelsschluss sich drehenden Marktstimmung wurden auch die Anteilsscheine von Time Warner ergriffen. Nachdem die Aktien nach dem Geschäftsbericht zeitweise bis auf 31,12 Dollar gestiegen waren, schlossen sie mit einem Minus von 0,20 Prozent auf 30,10 Dollar. Der Medienkonzern hatte wegen seiner kränkelnden AOL-Internetsparte und einer Verlagskrise zwar einen scharfen Gewinneinbruch vermeldet, doch war dieser immer noch besser ausgefallen als von Analysten befürchtet worden war. Für das Gesamtjahr hatte Time Warner zudem seine Ergebnisprognose angehoben und will AOL wie geplant bis zum Jahresende abspalten. (awp/mc/ps/35)