EU-Verlauf: Kaum verändert – Shell belastet, Banken aber wieder gefragt
Dies sagte Analyst Jim Wood-Smith vom Brokerhaus Williams de Broe. Der EuroStoxx 50 stieg um moderate 0,15 Prozent auf 2.782,62 Zähler, nachdem er am Mittwoch um 2,00 Prozent eingebrochen war. In Paris rückte der CAC-40-Index um minimale 0,05 Prozent auf 3.665,50 Punkte vor. In London ging es für den FTSE 100 um 0,02 Prozent auf 5.081,50 Zähler hoch.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Royal Dutch Shell mit einem Minus von 4,50 Prozent auf 1.825,00 Pence negativ hervor. Der britisch-niederländische Ölkonzern hatte auch im dritten Quartal einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Es gebe zwar Anzeichen, dass sich Nachfrage und Preise verbesserten, aber der Ausblick bleibe sehr unsicher, sagte Shell-Chef Peter Voser. Im Sog der negativen Nachrichten fielen die Aktien von BG Group um 3,01 Prozent auf 1.062,00 Pence. Schwächster Wert im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 waren die Anteilsscheine von Eni. Sie fielen um 2,73 Prozent auf 17,08 Euro. Der italienische Energiekonzern hatte im dritten Quartal aufgrund der Wirtschaftskrise einen massiven Gewinneinbruch verzeichnet.
Finanzwerte erholten sich derweil etwas von ihren deutlichen, im Laufe dieser Woche erlittenen Verlusten. So stiegen die Titel von Lloyds Banking Group um 4,16 Prozent auf 83,33 Pence und die der Royal Bank of Scotland (RBS) um 7,32 Prozent auf 42,50 Pence. Im EuroStoxx 50 setzten sich die Titel der ING mit einem Aufschlag von 6,95 Prozent auf 9,13 Euro an die Spitze. Händler verwiesen als Entlastung auf einen Bericht der «Financial Times», wonach der britische Finanzminister Alistair Darling der Bank Lloyds erlauben wolle, ihre Pläne für eine Kapitalerhöhung zu testen. Dies habe Befürchtungen gemildert, wonach die EU die Bank nach der Aufnahme neuen Kapitals zur Zurückzahlung von Staatshilfen ebenso wie die ING zerschlagen könnte.
In der Schweiz fielen die Aktien von ABB um 3,52 Prozent auf 19,72 Franken. Börsianer zeigten sich enttäuscht, dass der Schweizer Energie- und Automationstechnikkonzern trotz eines deutlich höheren operativen Gewinns im dritten Quartal vorsichtig bleibt. Eine Belebung der Endmärkte lasse weiter auf sich warten, meinten die Experten der Bank Wegelin.
Daneben standen vor allem französische Unternehmen mit Zahlen im Fokus. So verfehlte die France Telecom im dritten Quartal die Prognosen bei den Erlösen und beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen knapp. Die Papiere fielen um 1,63 Prozent auf 17,47 Euro. Beim Industriekonzern Alstom halbierte sich indes zwar wegen der Krise der Auftragseingang. Die Franzosen profitierten aber noch von den vollen Auftragsbüchern aus Zeiten vor dem Abschwung. Die Aktien legten um 1,26 Prozent auf 47,39 Euro zu. Die Zahlen zum ersten Geschäftshalbjahr 2009/2010 seien bei Umsatz und Gewinn vor Zinsen und Steuern leicht besser als vom Markt erwartet ausgefallen, ergänzte Analyst Thomas Langer von der WestLB.
Ferner war das Geschäft des zweitgrössten europäischen Versicherers AXA im dritten Quartal weiter leicht rückläufig. Die Titel sanken um minimale 0,06 Prozent auf 17,165 Euro. Anteilsscheine des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca fielen nach Zahlen um 0,47 Prozent auf 2.776,00 Pence. (awp/mc/ps/17)