Ems-CEO: Erholungszeichen im vierten Quartal
Der Oktober und November entwickeln sich gemäss Martullo-Blocher gut. Anders sieht die Situation für den Dezember aus: «Ich rechne über den Jahreswechsel mit Betriebsunterbrüchen, aber nicht in der Länge vom letzten Jahr», so die Ems-Chefin. Dabei sei das Unternehmen für alle Szenarien vorbereitet. «Im Dezember werden wir mit Ferien überbrücken können, sodass wir weiterhin keine Kurzarbeit mehr benötigen.» Wichtiger sei aber, was nachher komme. «Das erste Quartal des nächsten Jahres wird sicherlich besser sein als das erste Quartal dieses Jahres. Auch für einen wesentlichen Aufschwung sind wir gerüstet.»
Protektionismus bereitet Sorgen
Mehr Sorgen bereitet der Chefin «die zunehmenden protektionistischen Massnahmen im Zusammenhang mit China», einem Markt, in dem das Unternehmen zur Zeit ungefähr einen Viertel seines Gewinns erzielt. So würden beispielsweise die von Amerika erhobenen Schutzzölle für Autoreifen aus China und die von China im Gegenzug erhobenen Anti-Dumping-Zölle auf Kunststoffe zu einer Verteuerung für die Konsumenten und eventuell zu weiteren Gegenmassnahmen anderer Länder führen. «Statt erfolglos einem weltweiten Freihandelsabkommen nachzurennen, sollte sich die WTO wohl besser darum kümmern, dass sich die neu entfachten protektionistischen Handelshemmnisse nicht zum Flächenbrand ausweiten», erklärt die Chefin.
Chinesische Schutzzölle bislang ohne Einfluss auf Margen
Bisher hatten die chinesischen Schutzzölle noch keinen Einfluss auf die Margen der Ems-Chemie. «Wir haben den bisherigen Einkaufspreis vorerst sichergestellt. Doch es könnte uns 2010 treffen», sagt Martullo-Blocher. Das Volumen sei glücklicherweise nicht so bedeutend, beunruhigender sei aber der politische Trend, den Welthandel mittels Zöllen einzuschränken. «Für die Schweiz als Exportstandort ist dies sehr problematisch.»
Bilaterale Freihandelsabkommen «umso wichgtiger»
Umso wichtiger seien für die Schweiz daher bilaterale Freihandelsabkommen, wie dies Bundesrätin Doris Leuthard anstrebe. «Als kleiner Staat kann die Schweiz hier Chancen wahrnehmen, welche anderen Staaten nicht offenstehen», so die Ems-Chefin. Das Abkommen mit Japan beispielsweise bedeute für das Unternehmen Einsparungen in Millionenhöhe und Vereinfachungen bei der logistischen Abwicklung. (awp/mc/ps/08)