Julius Bär rechnet erst 2011 mit einer Normalisierung der globalen Wirtschaft
Aktuell sehen die Analysten die weltweite Wirtschaft in einer konjunkturellen Beschleunigung. Allerdings dürfe man sich nicht von den Wachstumszahlen des globalen Handelsvolumen blenden lassen. Das Niveau sei immer noch sehr tief. Eine Rückkehr auf das BIP-Niveau von 2003 werde aufgrund der Schätzungen der Vorlaufs-Indikatoren, wie den Einkaufsmanager-Indizes oder den Indizes zur Konsumentenstimmungen, erst bis zum Ende 2009 bewerkstelligt.
Mehrheit der Anleger bleibt zurückhaltend
Dass die Aktienmärkte seit ihren Tiefstpunkten wieder deutlich zugelegt haben, liegt in der Verantwortung von einer geringen Anzahl an Investoren. Die Mehrheit der Anleger verharrt immer noch an der Seitenlinie. Allein in den USA vermutet Julius Bär rund 3’300 Mrd USD an Liquidität, die noch nicht investiert sind. Die Anleger seien verunsichert und würden deshalb vorerst noch zuwarten.
Aktienmärkte profitieren von Konjunkturprogrammen
Derzeit profitierten die Aktienmärkte von den Stimulierungsprogrammen der Regierungen. Der Einfluss dieser Programme werde aber nach dem Winter auslaufen und müssten dann durch den privaten Konsum ersetzt werden, so Acket. Dahinter setzt er allerdings ein grosses Fragezeichen.
Industrieauslastung unter 80 Prozent
Die Industrie leidet weiter an Überkapazitäten, die Auslastung liegt unter 80%, was für die Unternehmen zweistellige Umsatzeinbussen zur Folge hat. Ein weiterer Arbeitsplatzabbau sei deshalb wahrscheinlich, was den Konsum weiter belasten werde. Die Volkswirte von Julius Bär rechnen deshalb im Frühjahr mit einer Konsolidierung der Aktienmärkte.
Inflation: Zuversichtliche Prognose
Bezüglich der Inflationserwartungen zeigt sich die Bank in ihrer Prognose zuversichtlich. Kurzfristig führe die expansive Geldpolitik der Nationalbank nicht zu Problemen, so der Chefökonom. Ab 2011 steige die Gefahr der Geldentwertung allerdings an.
Keine Änderungen der Leitzinsen zu erwarten
Trotzdem rechnet Acket nicht mit einer Änderungen der Leitzinsen der grossen Nationalbanken wie der Fed oder der EZB. Periphere Staatsbanken, wie jüngst diejenige von Australien, dürften hingegen die Zinsschraube langsam anziehen. Der SNB wird gemäss Julius Bär eine Vorreiterstellungen zukommen. Die Experten der Bank rechnen im September 2010 mit steigenden Leitzinsen.
Normalisierung erst 2011 zu erwarten
Insgesamt ist Julius Bär optimistisch eingestellt. Eine Erholung sei in nächster Zeit sicher zu erwarten, einer Normalisierung der wirtschaftlichen Entwicklung sei aber bis 2011 nicht in Sicht, so Acket.
Kein Empfehlung zu Investition in Schweizer Aktienmarkt
Investition in den Schweizer Aktienmarkt empfehlen die Ökonomen derzeit nicht. Gerade einige Schwergewichte im hiesigen Leitindex würden teilweise mehr als 50% des Umsatzes in den USA erzielen. Einzelnen Titeln attestiert die Bank trotzdem Potenzial. Hingegen seien etwas kleinere wie Geberit oder Georg Fischer aber auch grössere Titel wie Holcim oder ABB sehr gut positioniert. (awp/mc/pg/26)