Swiss Re setzt auf Qualität statt Quantität
«Dazu gehört ein verstärkter Fokus auf diszipliniertes, nachhaltiges Underwriting in den Kundenbeziehungen», teilt der Rückversicherer am Freitag mit. «In diesem Jahr haben sich die Bedingungen auf dem Rückversicherungsmarkt weiter verbessert», wird Martin Albers, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Client Markets Europa, in der Mitteilung zitiert. «Unser Risikoappetit ist ungebrochen, und wenn der Preis stimmt, sind wir bereit unseren Kunden ausreichend Kapazität zu geben», so Albers weiter. Dabei konzentriere sich Swiss Re auf Qualität statt auf Quantität.
Steigender Bedarf nach Deckung
In einem weiterhin schwierigen Marktumfeld sieht der Rückversicherer steigenden Bedarf nach Deckung. Bedingt durch die Finanzkrise, das gegenwärtig tiefere allgemeine Zinsumfeld und hohe Kapitalkosten, hätten Schadenversicherer 15-20% und Lebensversicherer 30-40% ihres Kapitals verloren, heisst es weiter.
Frühere Aussagen bekräftigt
Swiss Re bestätigt damit Anfang September anlässlich des Branchentreffens «Rendez-vous de Septembre» in Monte Carlo gemachte Aussagen. Swiss Re sehe sich in der für Januar 2010 anstehenden Erneuerungsrunde im Rückversicherungsgeschäft gut positioniert. Insgesamt beobachte Swiss Re einen breiten Aufwärtstrend in der Rückversicherungstarifierung, sagte CEO Stefan Lippe damals. Obwohl die Entwicklung der Preise je nach Sparte beträchtlich variieren würden, beobachte Swiss Re einen breiten Aufwärtstrend in der gesamten Rückversicherungstarifierung, hiess es weiter.
Preiskampf auf deutschem Markt
Zu den einzelnen Marktsegmenten heisst es, dass auf dem deutschen Markt schon seit Jahren ein Preiskampf herrsche, die Versicherungsindustrie bisher jedoch noch nichts dagegen unternommen habe. Thomas Witting, Leiter Client Markets, Deutschland, Nordische Länder und Baltikum, stellt dazu klar, dass Swiss Re entschlossen vorgehen müsse, um sicherzustellen, dass der Preiskampf langfristig keine negativen Auswirkungen auf die Profitabilität des proportionalen Portefeuilles habe. «Als Reaktion auf diese Entwicklung wird Swiss Re die Bedingungen der entsprechenden Motorverträge für jeden einzelnen Kunden prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Wir sind nicht bereit zur Erosion des Prämienniveaus im deutschen Motormarkt beizutragen», so Witting.
Windsturm-Deckungen werden teurer
Hingegen rechnet Witting damit, dass sich die Prämienerhöhungen für Windsturm-Deckungen in Europa in der laufenden Erneuerungsrunde fortsetzen. «Die Ratenerhöhungen, die sich bereits am Ende der Erneuerung 2009 abzeichneten, sind längst fällig und zwingend notwendig. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung in der laufenden Erneuerung fortsetzt.»
Gute Aussichten in Zentral- und Osteuropa
Handlungsbedarf besteht weiter bei der Rückversicherung von Naturkatastrophen-Deckungen in Österreich. Hingegen werden «weiterhin gute Wachstumsaussichten» in Zentral- und Osteuropa gesehen. «Swiss Re sieht in Österreich Handlungsbedarf in den Rückversicherungsverträgen von Naturgefahren», so Beat Strebel, Leiter Client Markets Österreich, Zentral- und Osteuropa. «Angesichts der steigenden Frequenz und Schadenintensität schwerer Naturgefahren in den letzten zehn Jahren muss die Versicherungsindustrie prüfen, ob die gegenwärtigen Strukturen und Preise im Erst- und Rückversicherungsmarkt adäquat sind», so Strebel. In den zentral- und osteuropäischen Ländern wo die Finanzkrise einen besonders hohen Tribut forderte, sieht Swiss Re optimistisch in die Zukunft: «Gerade in diesen Märkten sehen wir langfristig aussergewöhnlich viel versprechende Geschäftsmöglichkeiten und Wachstumschancen» (awp/mc/ps/17)