Roche: Solide Zahlen – Pharma-Guidance erhöht
Der Gruppenumsatz stieg in den ersten neun Monaten 2009 auf 36’399 Mio CHF. In CHF entspricht dies einem Wachstum um 9% und in Lokalwährungen (LW) um 11%. Die Division Pharma erhöhte ihre Verkäufe auf 29’034 (VJ 26’193) Mio CHF. Diagnostics erzielte eine Umsatzsteigerung auf 7’365 (7’112) Mio CHF, wie der Pharmakonzern am Donnerstag mitteilte. Damit ist die Pharmasparte in LW um 12% gewachsen und die Diagnostics-Division um 8%.
Der Tamiflu-Effekt
In der Umsatzsteigerung der Pharma-Division um 2’841 Mio CHF sind gegenüber der Vorjahresperiode um 1’576 Mio CHF höhere Tamiflu-Verkäufe enthalten. Bereinigt um den markanten Tamiflu-Absatzanstieg legte der Pharma-Bereich in den ersten neun Monaten in LW noch um 6% zu, was (nur noch) der Entwicklung des Weltmarktes entspricht. Im ersten Halbjahr lag das Pharma-Segment ohne Tamiflu noch um knapp 2 Prozentpunkte über dem Weltmarkt. Ansonsten haben sich die Pharma-Absätze weiterhin gut entwickelt.
Pharma mit breiter Palette an Blockbustern
Roche verfügt über eine breite Palette an Blockbustern, die wiederum Wachstumstreiber waren. Insbesondere die Schlüsselprodukte im Bereich Onkologie konnten erneut «solide Zuwächse» verzeichnen, teilte Roche weiter mit. In den ersten neun Monaten des Jahres stiegen die Umsätze des Tumorpräparats Avastin um 26% auf 4,7 Mrd CHF. Das Potenzial von Avastin sieht Pharma-CEO William Burns als noch «bei weitem nicht ausgeschöpft an» und hält die von Analysten geschätzten Spitzenumsätze von 8-10 Mrd CHF als «machbar». Als «stark» wird auch die Nachfrage nach Krebsmedikamenten Herceptin (+9%) und MabThera/Rituxan (+8%) bezeichnet. Daneben seien Lucentis, Pegasys und Mircera ebenfalls «stark» nachgefragt worden. Allerdings haben dabei MabThera und Avastin nicht alle Umsatzerwartungen des Marktes erfüllt und hat sich die Wachstum der Pharmasparte im Vergleich zum Vorquartal in LW auf 5 von 7% abgeschwächt.
Der Pharmakonzern verfügt über die Block Buster hinaus über eine gut gefüllte Produktpipeline, die nach Ansicht einiger Analysten unterbewertet ist. Ende September 2009 umfasste die klinische Forschungs- und Entwicklungspipeline 63 neue pharmazeutische Wirkstoffe und 61 zusätzliche Indikationen.
Diagnostics wächst deutlich über Markt
Die kleinere Diagnostics-Sparte ist mit einer Zuwachsrate in LW von 8% «mehr als doppelt so schnell» gewachsen wie der weltweite In-vitro-Diagnostika-Markt, so Roche. Dabei haben alle fünf Geschäftsbereiche zum Wachstum beigetragen, wobei Professional Diagnostics erneut den stärksten Beitrag leistete.
Umsatzprognose für Pharma erhöht – Gewinn-Guidance bestätigt
Das Management hat angesichts der Umsatzentwicklung des Pharmabereichs in der Berichtsperiode die Ganzjahresprognose erhöht. So wird zwar weiterhin in beiden Divisionen ein Verkaufswachstum «deutlich über dem Markt» erwartet wird, für die Division Pharma dabei aber «mit mindestens einem hohen einstelligen Wachstum» gerechnet. Für Tamiflu wird im laufenden Jahr nun ein Umsatz von 2,7 Mrd CHF erwartet, nach zuvor 2 Mrd CHF. 2010 soll der Absatz neu 700 Mio CHF betragen; zuvor wurden 400 Mio CHF genannt.
Bestätigt wurden dagegen die Kerngewinnprognosen für 2009 und 2010. So rechnet das Management für 2009 und 2010 bei konstanten Wechselkursen weiterhin mit einem zweistelligen Kerngewinnwachstum pro Titel. Ebenso soll liegt der Konzern mit der Rückzahlung der Fremdmittel zur Genentech-Übernahme im Plan und will weiterhin bis 2015 wieder ein Nettobarvermögen ausweisen.
Aktie gibt deutlich nach
An der Börse reagierten die Anleger auf das verlangsamte Wachstum der Pharmasparte ohne Tamiflu mit Umschichtungen, u.a. in Novartis. Bis um 15.35 Uhr verlieren die Roche-Genussscheine um 3,5% auf 163,60 CHF. Der SMI gibt um 0,5% nach; Novartis ziehen um 0,8% an. (awp/mc/pg/02)