EU-Eröffnung: Fest – Rohstoffsektor führt den Markt an

Alcoa als führender US-Aluminiumkonzern kehrte nach drei Verlustquartalen in Folge überraschend wieder in die Gewinnzone zurück. Der Fokus der Anleger dürfte sich dann jedoch schnell auf die Leitzinsentscheidungen und vor allem die Begleitkommentare der europäischen und britischen Notenbank richten. Von der EZB erwarten Experten keine wesentlich neuen Hinweise auf die künftige Geldpolitik im Euroraum und keinen Zinschritt weg vom Rekordtief. Auch in England dürften die Notenbanker ihr noch geringeres Zinsniveau halten. Aus den USA interessieren am Nachmittag vor allem die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen.


Im Nachklang der guten Zahlen des US-Aluminiumkonzerns setzte sich der Rohstoffsektor mit deutlichen Gewinnen an die Spitze der Branchenübersicht. Der Aluminiumpreis reagierte in London entsprechend positiv, der Goldpreis markierte mit einem Sprung über die Marke von 1.050 US-Dollar gar den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch. Auch die Kupfernotierung zog deutlich an und profitierte ebenfalls von der Dollar-Schwäche. Am Aktienmarkt gewannen ArcelorMittal unter den EuroStoxx-Favoriten 4,19 Prozent auf 25,745 Euro. Im «Footsie» gehörte die Indexspitze den Minenwerten, allen voran Vedanta mit plus 5,27 Prozent auf 2.216 Pence.


Auch Finanztitel waren europaweit erneut gefragt. ING sprangen um 4,50 Prozent auf 12,295 Euro an, Anteile der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) verbesserten sich um 2,73 Prozent auf 12,420 Euro. Die Citigroup hob ihr Votum für die BBVA von «Hold» auf «Buy» und stockte das Kursziel von 12 auf 14 Euro auf. Die Bank gehöre mit Santander zu den grössten Finanzinstituten Lateinamerikas, einem Markt, dem Analyst Ronit Gose eine deutliche Erholung zutraut. Gerade Mexiko als bisheriger Grund zur Vorsicht werde im zweiten Halbjahr Brasilien auf den Wachstumspfad folgen und biete Überraschungspotenzial. Santander legten nach einer Kurszielerhöhung um 1,58 Prozent auf 11,235 Euro zu.


Weitere Umstufungen zeigten ebenfalls Wirkung: So kletterten ABB nach einer frischen Kaufempfehlung der UBS um 3,14 Prozent auf 21,02 Franken, Syngenta zogen nach einem «Overweight»-Votum von JPMorgan um 3,26 Prozent auf 247,20 Franken an. Aktien von L’Oreal blieben dagegen mit plus 0,54 Prozent auf 66,77 Euro hinter der Marktentwicklung zurück. Die Credit Suisse senkte die Kosmetiktitel auf «Underperform» – nach dem Kursanstieg um 40 Prozent seit März seien die Aktien der realen Entwicklung etwas davongelaufen, begründete Analyst Alex Molloy. Sein Kursziel hob der Experte allerdings von 59 auf 65 Euro und damit in etwa auf das aktuelle Niveau.


Novartis aus dem eher unterdurchschnittlich verbesserten Pharmasektor stiegen um 0,49 Prozent auf 51,45 Franken. Der Konzern hat von dem amerikanischen Biotechnologie-Unternehmen Paratek Pharmaceuticals die weltweiten Rechte an einem Breitbandantibiotikum erworben. (awp/mc/ps/09)

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