ABB: Automationsbereich derzeit mit mehr Risiken
Bis sich dieser Trend verändere, dürfte es Mitte bis Ende 2010 werden, so Hogan. Als Ausnahme im Automationsbereich bezeichnet er das Öl- und Gasgeschäft, welches «ganz ausgezeichnet läuft, eine Trendwende ist bisher nicht erkennbar.» Für den Energiebereich hebt Hogan den Klimawandel und die Debatte um erneuerbare Energien als Stütze hervor. Dabei werde 2010 die Nachfrage auf Seite der Energieversorger nach wie vor höher sein als auf der Industrieseite. «Auch wenn Ökonomen bereits davon reden, dass die Talsohle erreicht sei und die Märkte sich erholen – ich kann für ABB noch keine Signale einer deutlichen Erholung sehen.»
Langfristig flache Zuwachsraten erwartet
Die Frage ist gemäss Hogan derzeit nicht, ob nach einer kurzen Erholung der nächste Abschwung folge, sondern wie steil die Wachstumskurve sein werde, wenn wir aus der Rezession wieder herauskommen. «Ich persönlich denke, dass die Zuwachsraten während langer Zeit eher flach sein werden. Zumindest sehe ich dieses Szenario für ABB.» Zur Frage nach Akquisitionen und den Mitteln, welche ABB dafür ausgeben könnte, erklärte Hogan: «Das hängt vom Verschuldungsgrad ab, mit dem wir leben wollen. Auf jeden Fall denken wir nicht darüber nach, wie viel Geld wir ausgeben sollen, sondern welche Schritte für unser Unternehmen Sinn machen.»
«Nicht die ganze Feuerkraft nutzen»
«Wir können 20 Mrd USD ausgeben oder auch nur 3 Mrd USD. Die Frage dabei ist, ob wir das auch wollen.» Er denke aber nicht, dass es Sinn mache, in der Rezession «die ganze Feuerkraft zu nutzen». ABB habe keine Lücke im Portfolio, die dringend geschlossen werden müsste, was aber nicht heisse, dass man grösseren Akquisitionen gegenüber abgeneigt wäre. An geografischen Präferenzen erwähnt der ABB-Chef Nord- und Südamerika oder Japan, wo ABB unterdurchschnittlich vertreten sei und deshalb zulegen könne. «Primär wollen wir hier aber organisch wachsen.»
«ABB wird noch internationaler sein als heute»
Auf die Frage, wo er mit ABB in fünf Jahren sein wolle, sagte Hogan: «ABB wird noch internationaler sein als heute.» Zentral würden dabei die Schwellenländer sein, wo die Nachfrage nach ABB-Produkten «mit Abstand am grössten» sei. Starke Wachstumsraten erwartet er aber auch in Südostasien oder in Mexiko, was allerdings nicht heissen solle, dass die Aktivitäten in reifen Märkten wie der Schweiz reduziert werden sollen.
Kostensenkungsprogramm ausreichend
Das Kostensenkungsprogramm, für welches ABB 2 Mrd USD ausgeben wird, sei aus heutiger Sicht ausreichend. Bis Ende Jahr werde ABB dafür 1 Mrd USD ausgegeben haben. «Ob weiterführende Schritte notwendig sind, müssen wir von Quartal zu Quartal beurteilen.» An den bisherigen Mittelfristzielen für den Zeitraum 2007 bis 2011 werde mit Ausnahme des Robotikgeschäfts festgehalten, bestätige Hogan frühere Aussagen. Eine Trennung von der Sparte Robotik schloss er gleichzeitig aus. (awp/mc/ps/07)