CH-Verlauf: Seitwärts – Julius Bär weiter stark
Auf den weiteren Verlauf dürften die am Nachmittag bzw. Abend anstehenden Konjunkturdaten – Hypothekenanträge, Rohöllagerbestände und Verbraucherkredite – nach Einschätzung eines Marktakteurs nur begrenzten Einfluss haben. Dafür warten die Anleger auf den Start der US-Berichtssaison: Am Abend legt der Aluminiumhersteller Alcoa Zahlen vor. In den nächsten eineinhalb Monaten sei mit grösseren Bewegungen und positiven wie negativen Überraschungen zu rechnen, heisst es.
Das Blue-Chips-Barometer SMI legt bis um 12.00 Uhr um 0,04% auf 6’279,73 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt dagegen 0,39% auf 970,23 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 5’424,36 Punkte.
Deutlich fester notieren weiterhin Julius Bär (+2,5%). Die Akquisition des Schweizer Privatbanken-Geschäfts der niederländischen ING stösst bei den Analysten auf eine positive Resonanz. Als grosse Überraschung gelte die Transaktion jedoch nicht, weil der Bieterprozess seit Wochen Thema in den Medien gewesen sei. Aus strategischer wie auch finanzieller Sicht werten Experten die Transaktion als «attraktiv». Auch die abgespaltenen GAM (+4,2%) legen zu, am Markt ist von einer Erholung die Rede.
Grössere Avancen verbuchen noch Syngenta (+2,7%). Der CEO des Agrochemiekonzerns, Michael Mack, erwartet für 2009 kein Boomjahr, wie er gegenüber der «Handelszeitung» sagte. In der langen Frist bleibt Mack aber unverändert optimistisch. Die Analysten der UBS haben indes die Kaufempfehlung bestätigt und den Titel auf die European Key Call List aufgenommen. Händler verweisen auch auf die anstehenden Geschäftszahlen des Konkurrenten Monsanto.
SGS (+1,8%) und Clariant (+2,0%) profitieren unter anderem von positiven Analystenstudien. Erholt zeigen sich Nobel Biocare (+3,1%).
Nach den gestrigen Gewinnen halten sich UBS (+0,4%) und CS (+0,5%) auch am Berichtstag im Plus. Bei den Assekuranzen gibt es News zu Bâloise (+0,6%), die Gesellschaft übernimmt den luxemburgischen Versicherer Fortis Luxembourg IARD für 23 Mio EUR.
ABB verlieren 0,7%. Die EU-Kommission büsst nach eigenen Angaben sechs Elektrokonzerne wegen Absprachen bei Transformatoren mit insgesamt 68 Mio EUR, darunter ABB mit 34 Mio EUR. Das Unternehmen sieht derzeit für die Geschäftsentwicklung mehr Risiken im Automationsbereich als im Energiebereich, wie CEO Joe Hogan gegenüber der «Handelszeitung» erklärte. An den bisherigen Mittelfristzielen für den Zeitraum 2007 bis 2011 hielt er mit Ausnahme des Robotikgeschäfts fest.
Im unteren Tabellendrittel finden sich die defensiven Nestlé (-0,4%). Auch Roche (-0,2%) werden vom negativen Sentiment für die Defensiven in Mitleidenschaft gezogen. Die japanische Tochter Chugai hat indes die Umsatz- und Gewinnprognose für 2009 erhöht. Von einer Razzia der EU-Behörden bei Pharmafirmen ist das Basler Unternehmen nicht betroffen. Anders Novartis (-0,4%), dort war die Tochter Sandoz Gegenstand der Untersuchung.
Petroplus verlieren 0,5% nach einer bestätigen Verkaufempfehlung, die grössten Abschläge verbuchen Richemont (-1,1%) im Gegensatz zu Branchennachbar Swatch (+0,4%).
Im breiten Markt notieren AFG unverändert. Am Unternehmen wird einem Medienbericht zufolge wegen der nach einem Interview mit VRP und CEO Edgar Oehler entstandenen Unsicherheiten um die Einführung der Einheitsaktie Kritik laut.
Phoenix Mecano verlieren 0,3%, das Aktienrückkaufprogramm wurde abgeschlossen. Trotz leicht zuversichtlicher Aussagen des Managements gegenüber der Finanzpresse geben auch Interroll (-0,8%) und Goldbach (-0,1%) nach. (awp/mc/ps/17)