EU-Ausblick: Leichte Gewinne
Zum Wochenstart dürften europaweit vor allem die Bankentitel für Gesprächsstoff sorgen. Auch aus der Stahl- und Pharmabranche kamen Nachrichten, am Vormittag werden Konjunkturdaten für die Eurozone veröffentlicht.
Marktanalyst James Hughes von CMC Markets in London, rechnet erneut mit Nervosität an den Börsen: «Zwar dürften wir nach den neuerlichen Verlusten am vergangenen Freitag etwas fester in den Handel starten, allerdings dürfte der im Wochenverlauf anstehende Beginn der US-Berichtssaison für Nervosität sorgen». Bis auf den ISM Index in den USA habe der Kalender kaum Impulse zu bieten, fügte der Experte hinzu. Die Vorgabe ist uneinheitlich: Während die US-Aktienindizes am Freitag mit moderaten Verlusten aus dem Handel gegangen waren, konnte der Future auf den US-Leitindex Dow Jones seit Xetra-Schluss am Freitag leicht hinzugewinnen. Die Börse in Tokio schloss schwächer.
Laut einer Studie von JPMorgan werden die europäischen Banken in den kommenden sechs Monaten – angestossen durch das «Basel II»-Abkommen – bis zu 78 Milliarden Dollar Kapital beschaffen. HSBC, bund die Credit Suisse sind laut JPMorgan die europäischen Banken mit dem meisten überschüssigen Kapital.
In Grossbritannien sorgte unterdessen die britische Bank Barclays für Aufsehen: Die Bank hat laut einem «Handelsblatt»-Bericht kein Interesse am Investment-Banking der angeschlagenen deutschen Privatbank Sal. Oppenheim. Sal. Oppenheim hatte Barclays demnach das Investment-Banking-Geschäft angeboten. Die Deutsche Bank will die Mehrheit an Sal. Oppenheim übernehmen, allerdings ohne das Investment-Banking.
Die schweizerische Julius Bär-Bank hat Kreisen zufolge die Nase vorn für die Übernahme der schweizerischen Private Banking-Geschäft des niederländischen Branchenkollegen ING. Wie am Freitag aus den Kreisen verlautete, könnte eine Einigung bereits in dieser Woche bekannt gegeben werden. Für die asiatischen Private Banking-Aktivitäten sei die britische Grossbank HSBC der Favorit. Noch sei die Entscheidung aber nicht gefallen. Bär, ING und HSBC wollten keine Stellung nehmen.
Der weltgrösste Stahlkonzern ArcelorMittal steht kurz vor dem Scheitern bei einem Milliardenprojekt für neue Stahlfabriken in Indien. Als Grund nannte Lakshmi Mittal, Chef und Haupteigener von ArcelorMittal, «inakzeptable» Verzögerungen durch die Landwirte, die ihren Grund an den beiden geplanten Standorten verkaufen sollen, berichtet die «Financial Times» (FT/Montag). «Wenn wir an diesen beiden Standorten nicht vorankommen, müssen wir uns nach anderen umsehen», sagte Mittal. HSBC startet die Titel unterdesen mit «Overweight» und einem Kursziel von 46 US-Dollar.
Die Roche-Tochter Genentech erzielte mit dem bereits zugelassenen Augenmedikament Lucentis in zwei Phase-III-Studien nach eigenen Angaben ermutigende Resultate und dürfte damit die Aufmerksamkeit auf die Pharma- und Biotechtitel lenken. (awp/mc/ps/06)