ThyssenKrupp verkauft Industrieservice an WISAG
Ebenso steht der kartellrechtliche Segen noch aus. ThyssenKrupp Industrieservice mit Sitz in Düsseldorf ist mit aktuell über 12.500 Voll- und Teilzeitmitarbeitern und einem Umsatz von über 300 Millionen Euro einer der grossen Industriedienstleister Europas. Die Gesellschaft leistet unter anderem Vormontage-Arbeiten für die Automobilbranche und Service für Maschinenbauer und die Lebensmittelindustrie. Wisag, Dienstleister für die Industrie- und Immobilienwirtschaft, hatte schon 2004 die Gebäudemanagement-Tochter Hiserv von ThyssenKrupp übernommen.
Spartenverkauf Teil eines umfassenden Konzernumbaus
Mit dem Spartenverkauf will ThyssenKrupp dem Vernehmen nach seine hohen Verluste abmildern. Laut «Welt online» soll der Vorsteuerverlust im auslaufenden Geschäftsjahr 2008/2009 (30.9.) bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen. Nach Konzernangaben liegen die Sonderkosten in einer erwarteten Höhe von mehr als einer Milliarde Euro. Darin sind mindestens 840 Millionen Euro für Restrukturierungen und Abschreibungen sowie 200 bis 250 Millionen Euro für Projektkosten enthalten, insbesondere für die geplanten Stahlwerke in Brasilien und den USA. Sie werden immer teurer. Dazu kommt ein operativer Verlust in hoher dreistelliger Millionenhöhe. In den ersten neun Monaten hatte ThyssenKrupp einen Vorsteuerverlust von 402 Millionen Euro angehäuft. Über die erwartete Gesamtverlusthöhe wollte ThyssenKrupp keine Angaben machen.
Verkaufsabsichten bereits vor Jahresfrist angekündigt
TK Industrieservice ist Bestandteil der internationalen Sparte Industrial Service mit insgesamt 30.000 Beschäftigten und 2,1 Milliarden Euro Umsatz. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz hatte die Verkaufsabsichten für diese gesamte Servicesparte bereits vor einem Jahr angekündigt. Auch hier soll es bereits Verhandlungspartner geben.
Künftig nur noch zwei Thyssen-Divisionen
Zusammen mit der Neuordnung seiner Grosssparten steht ThyssenKrupp vor dem grössten Umbau seiner Konzerngeschichte. Ziel sind jährliche Einsparungen von mehr als eine Milliarde Euro, wie Schulz in der vergangenen Woche ankündigte. Beim weiteren Stellenabbau schliesst der Vorstandschef aber betriebsbedingte Kündigungen und Standortschliessungen aus. Das Unternehmen soll künftig statt in fünf Geschäftsbereiche nur noch in zwei sogenannte Divisionen, «Materials» mit dem gesamten Bereich Stahl und «Technologies» unter anderem mit den Bereichen Aufzüge, Anlagenbau und Werften, gegliedert werden. Dazu soll eine Management-Ebene komplett gestrichen werden. (awp/mc/ps/11)