Milchpreissenkung verkleinert Einkommen der Landwirtschaft
Hauptursache sei die Senkung des Milchpreises, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit Bezug auf die Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung mit. Da aber auch die Anzahl der Bauernhöfe und der dort beschäftigen Personen sinkt, trifft der Rückgang des gesamten landwirtschaftlichen Einkommens den einzelnen Beschäftigten weniger stark. Das Arbeitsentgelt pro beschäftigte Person nimmt nur um 4,1% ab. Es liegt noch über dem Niveau von 2007.
Rückläufiger Produktionswert
Die Landwirtschaft produziert dieses Jahr für insgesamt 10,7 Mrd CHF, 2008 waren es 11,3 Mrd CHF. Diese Abnahme des Produktionswertes ist hauptsächlich eine Folge der Preisabschwächung bei den Agrargütern wie Milch, Getreide, Ölsaaten und Zuckerrüben sowie bei Nutztieren. Knapp die Hälfte des Produktionswertes der Landwirtschaft stammt aus der tierischen Produktion. Davon geht beinahe die Hälfte auf das Konto der Milchproduktion. Da die vor über 30 Jahren eingeführte Milchkontingentierung abgeschafft und die Produktionsmenge von 2008 beibehalten wurde, sank der Milchpreis innerhalb eines Jahres im Schnitt um mehr als 10 Rappen pro Kilo oder um 13%. Damit setzt sich die seit einigen Jahren festgestellte Preissenkung fort.
Ernte bislang gut
Im Jahr 2009 macht die pflanzliche Produktion 43% des Gesamtproduktionswertes der Schweizer Landwirtschaft aus. Insgesamt konnte bisher dank günstiger Wetterbedingungen eine gute Ernte eingefahren werden. Während die Produktionsmenge gegenüber dem Vorjahr um 1% stieg, sank der Produktionswert um minus 1,8% – dies wegen Preiseinbrüchen im Ackerbau. Immer mehr verdienen die Bauern mit nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten wie Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf dem Hof (z.B. Obstsaft, Wurst) oder mit touristischen Angeboten (Schlafen im Stroh). 353 Mio CHF dürften sie damit 2009 verdienen. 2008 waren es 347 Mio CHF.
Produktionskosten nun unter Kontrolle
Die Landwirtschaft konnte ihre Produktionskosten, die 2008 noch stark gestiegen waren, heuer unter Kontrolle bringen (minus 90 Mio CHF oder 0,8%). Dies gelang wegen geringerer Erdöl- und Kraftfutterpreise sowie tieferer Hypothekarzinssätzen. Zugenommen haben die öffentlichen Beiträge (Direktzahlungen) für den landwirtschaftlichen Sektor – um 240 Mio auf 2,9 Mrd CHF. Sie machen etwa 20% der Gesamtressourcen des Schweizer Agrarsektors aus und sichern einen wichtigen Bestandteil des Landwirtschaftseinkommens. (awp/mc/ps/21)