WEMF: Boom bei den Gratiszeitungen ist vorüber

Dies ist den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen der WEMF AG für Werbemedienforschung zu entnehmen. Die Auflage von «20 Minuten» stieg nach einem Sprung im Vorjahr nochmals leicht um 1,3% auf 536’473 Expemlare. Das Westschweizer Schwesterblatt «20 minutes» vermochte nochmals um 3,7% auf 229’729 Exemplare zuzulegen, während die Auflage des «Matin bleu» nur noch leicht um 0,4% auf 231’701 Exemplare stieg. Nach der Übernahme von Edipresse durch Tamedia ist der «Matin bleu» per 25.09. eingestellt worden. Auf Erfolgskurs segelt auch der «Blick am Abend», der vom Zürcher Ringier-Verlag herausgegeben wird. Das Blatt konnte die Auflage um 6,9% auf 225’226 Exemplare erhöhen. Damit überflügelte die Gratiszeitung erstmals die Bezahlzeitung «Blick», deren Auflage um weitere 7,2% auf 214’555 Exemplare schrumpfte.


Klassische Tageszeitungen weiter auf Rückmarsch
Die klassischen Tageszeitungen verlieren weiter stetig an Auflage, wenn auch in weniger rapidem Tempo. Der «Tages-Anzeiger» rückt als zweitgrösste Schweizer Tageszeitung mit 209’297 verkauften Exemplaren (-2,1%) nahe an den «Blick» heran. Das gilt auch für die ebenfalls im Tamedia-Verlag erscheinende «Berner Zeitung», deren Auflage um 1,9% auf 208’694 Exemplare zurückging. Der «Bund», der seit Anfang September mit dem «Tages-Anzeiger» im Mantelteil (Inland, Ausland, Wirtschaft) eng zusammenarbeitet, büsste 2,8% auf 52’705 Exemplare ein. Die Auflagen der «Mittelland Zeitung» (-5,1% auf 192’244), der «Neuen Zürcher Zeitung» (-2,3% auf 139’732), der «Neuen Luzerner Zeitung» (-1,4% auf 127’244), der «Südostschweiz» (-1,4% auf 125’622), der «Zürcher Landzeitung» (-3,3% auf 100’319), des «St. Galler Tagblatts» (-3,3% auf 95’469) und der «Basler Zeitung» (-5,5% auf 88’187) schrumpften.


Sonntagspresse: Markt gesättigt
Gesättigt scheint vorerst der Markt der Sonntagszeitungen. Der «Sonntagsblick», verlor als Nummer eins weitere 5,6% auf 247’449 Exemplare auf. Die «Sonntagszeitung» büsste 3,6% auf 194’764 ein, während der «Sonntag» aus dem Hause der AZ-Medien um 5,8% auf 178’613 Exemplare zurückfiel. Einzig die «NZZ am Sonntag» legte leicht um 1,7% auf 128’516 zu. Die «Südostschweiz am Sonntag» konnte ihre Auflage mit 52’766 halten. Die erstmals in der WEMF-Statistik aufgeführte «Zentralschweiz am Sonntag» weist 110’012 Exemplare aus.


«Le Temps» stemmt sich gegen den Trend
In der Westschweiz präsentiert sich das Bild ähnlich wie in der Deutschschweiz. Der «24Heures», die auflagenstärkste Tageszeitung der Romandie, büsste weitere 4,9% auf 81’566 ein. Der «Matin» verlor 4,1% auf 58’849, während der «Matin dimanche» einen Rückgang um 4,2% auf 193’601 hinnehmen musste. Gegen den Trend konnte «Le Temps» die Auflage (45’506) halten. Das gilt auch für die Tessiner Tageszeitungen. Der «Corriere del Ticino» weist eine Auflage von praktisch unverändert 37’142, «La Regione» von 32’555 und das «Giornale del Popolo» von 16’497 Exemplaren aus.


Coop-Presse legt zu – Migros-Magazine stagnieren
Die mit Abstand grösste Auflage weisen in der Schweizer Presse nach wie vor die Publikationen der Grossverteiler Coop und Migros aus. Während die Coop-Presse 2009 zulegen konnte, stagnierten die Migros-Magazine. Die Wirtschaftspresse büsste an Auflage ein. Die Coop-Presse konnte ihre Auflage nochmals um 2,9% auf 2’528’521 Exemplare steigern, wie den jüngsten Zahlen der WEMF AG für Werbemedienforschung zu entnehmen ist. Die Migros-Magazine konnten ihre Auflage mit 2’175’686 Exemplaren halten. Die beiden Publikationen der Grossverteiler sind dreisprachig.


«Weltwoche» rutscht weiter ab  &
Weiter Boden verloren hat die «Weltwoche», wobei sich der Rückgang beschleunigte. Die Auflage sank um 3,9% auf 81’753 Exemplare. Terrain gutgemacht hat dagegen die «Wochenzeitung» (WoZ), deren Auflage um 1,8% auf 13’784 Exemplare stieg. Einen leichten Rückgang erlitt die Zeitschrift «Touring». Sie weist noch eine Auflage von 1’336’114 Exemplaren (-1,9%) auf. Gefragt waren die «Schweizer Familie» (+1,3% auf 185’174) und die «Glückspost» (+3,8% auf 146’325), während die «Schweizer Illustrierte» (-2,0% auf 204’856) und die Westschweizer «Illustré» (-0,9% auf 90’635) sowie das «Hebdo» (-2,3% auf 46’010) Terrain einbüssten.


Wirtschaftspresse weiter unter Druck
Die Wirtschaftspresse bekam den Gegenwind an den Finanzmärkten zu spüren. Die Auflage der «Handelszeitung» sank um 2,8% auf 43’940 Exemplare. Die «Finanz und Wirtschaft» schrumpfte gar um 5,6% auf 33’347 Exemplare. Die Auflage der «Bilanz» sank um 2,1% auf 40’021, während die Westschweizer «Bilan» mit -15,7% auf 16’283 Exemplare den grössten Einbruch verzeichnete.


Markt für Gratisblätter markant verändert
Die WEMF stellt ihre Jahreszahlen jeweils per Ende September zusammen. Sie bildet die Entwicklung in der Vergangenheit ab. Vor allem im Markt für Gratisblätter hat sich die Situation mit der Einstellung von «.ch», dem Rückzug von «News» aus Basel und Bern sowie dem Ende von «Matin bleu» unterdessen markant verändert. (awp/mc/ps/02)

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