EU-Verlauf: Freundlich – Finanz- und Minenwerte führen weiter nach oben
Der Pariser CAC-40-Index stand am Mittag mit 0,12 Prozent im Plus bei 3.828,14 Zählern. In London gewann der FTSE 100 mit Finanz- und Rohstofftiteln an der Spitze um 0,33 Prozent auf 5.159,39 Punkte.
Der Markt bleibe auch wegen des schwachen US-Dollars – der insbesondere Rohstoffwerte weiter antreibt – stark, sagte ein Händler. Der Euro hatte zuvor zum Greenback ein neues Jahreshoch markiert, bröckelte zuletzt aber wieder etwas ab. Auch das lasse die Börse schwächeln. Vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve (Fed) am Abend sei aber auch Zurückhaltung zu spüren. Im Verlauf könnte bereits das Sitzungsprotokoll der Bank of England Hinweise für die Erwartungen bezüglich der künftigen Notenbankpolitik geben. Grundsätzlich fehlten allerdings wie schon in den Vortagen neue Impulse, da potenziell marktbewegende Nachrichten von der Unternehmens- oder der Konjunkturseite Mangelware blieben, sagt ein Händler. Der Markt wolle aber offenbar weiter nach oben. Der Händler machte dafür angesichts des niedrigen Zinsniveaus die fehlenden Anlagealternativen zu Aktien verantwortlich.
Finanzwerte zählten zu den Favoriten in Europa. UniCredit kletterten mit plus 2,74 Prozent auf 2,5300 Euro an die Spitze des Leitindex. BNP Paribas legten 1,85 Prozent auf 56,77 Euro zu. Die französische Grossbank will laut der «Financial Times» ihre erhaltene Staatshilfe von rund fünf Milliarden Euro früher als erwartet zurückzahlen. Eine Rückzahlung wäre als positives Signal zu werten, sagte ein Analyst. Jedoch stelle sich die Frage, inwieweit überhaupt die Möglichkeit einer frühzeitigen Rückzahlung in Frankreich gegeben sei. Zudem ist es aus seiner Sicht nicht sicher, ob der Zeitpunkt einer Rückzahlung wegen der anhaltenden Unsicherheit in dem Sektor optimal wäre. Allerdings zahlten andere Banken bereits zurück.
Lediglich leichte Kursgewinne verzeichneten unterdessen die Öltitel, die laut Händlern von den tendenziell weiter steigenden Ölpreisen profitieren. Nach einem Rückschlag zu Wochenbeginn unter 70 US-Dollar war der Preis für US-Öl zuletzt wieder auf 71,50 Dollar gestiegen. BP-Aktien gewannen in London 0,61 Prozent auf 563,50 Pence. Sie ignorierten damit einen Bericht der «Financial Times», demzufolge US-Behörden erneut Sicherheitsmängel in einer Raffinerie in Texas feststellten. Zu Total-Aktien hiess es zudem, dass die Franzosen zusammen mit Venezuela 25 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung eines Ölfeldes in der Region Orinoco investieren wollen. Das Papier rutschte mit 0,36 Prozent auf 41,92 Euro ins Minus.
France Telecom verbilligten sich um 1,14 Prozent auf 18,265 Euro. Am Markt kursierten Spekulationen, der französische Telefonkonzern könnte an der schwedischen TeliaSonera interessiert sein. Einem Händler zufolge wird über ein Gebot von 60 Kronen je Aktie geredet. Ein Sprecher von France Telecom dementierte allerdings und TeliaSonera lehnte einen Kommentar zu den Marktgerüchten ab. Die Aktien von TeliaSonera verteuerten sich um 3,96 Prozent auf 47,30 schwedische Kronen. (awp/mc/ps/18)