CH-Schluss: Mit Schlussauktion ins Plus
Abgesehen von Zahlen des Luxusgüterkonzerns Richemont habe es aber weitgehend an Impulsen gemangelt, hiess es im Handel. Daher seien vor allem Analystenkommentare und Spezialsituationen im Fokus gestanden. Auch der grosse Verfallstermin in der kommenden Woche habe bereits einige terminmarktorientierte Transaktionen ausgelöst, hiess es.
Das SMI-Index der Blue Chips schloss 0,12% höher auf 6’202,04 Punkten. Während der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) 0,40% auf 961,05 Punkte gewann, rückte der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,25% auf 5’348,60 Zähler vor.
Richemont gaben nach einem Trading-Update zu den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 3,5% nach. Während der Umsatz in etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen ist, habe aber insbesondere der vorsichtige Ausblick des Luxusgüterkonzerns enttäuscht, hiess es im Handel. Zudem hätten die Richemont-Aktien jüngst deutlich zugelegt, was Gewinnmitnahmen ebenfalls begünstigt habe. Die Titel der Branchennachbarin Swatch (+0,1%) konnten ihre frühen Verluste abschütteln.
Die Titel von Petroplus, die schwach gestartet waren, standen zu Handelsschluss 4,0% höher. Die Aktien wurden im frühen Geschäft von einer Refinanzierungstransaktion der Raffineriebetreiberin belastet; diese setzt sich aus der Ausgabe neuer Aktien und verschiedenen Anleihen zusammen. Die verbesserte Finanzierung bei Petroplus und nicht zuletzt auch der anhaltend steigende Ölpreis habe aber wieder die Fürsprecher für den Titel auf den Plan getrieben, sagten Beobachter.
Defensive Werte hinkten dem Markt hinterher: Die Pharmawerte Roche (+0,1%) und Novartis (-0,1%) belasteten den Index. Um Novartis wurden Spekulationen kolportiert, wonach die Basler eine Übernahme des US-Biotechnologiekonzerns Novavax plane. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 550 Mio USD würde es sich für Novartis aber eher um eine kleinere Transaktion handeln.
Nestlé (-0,7%) stehen seit Wochenbeginn unter Druck: Seit die Übernahmepläne des Wettbewerbers Kraft für Cadbury bekannt wurden. Obschon Nestlé nach eigenen Aussagen nicht an einer grösseren Akquisition interessiert ist, verstimmen die Gerüchte nicht, die auf ein mögliches Gegengebot von Nestlé für Cadbury hinweisen.
Bei den Banken sanken UBS um 1,2%, belastet von einer Herabstufung durch JPMorgan. Auch der für die Citigroup tätige Analyst schlägt mit Blick auf die Grossbank eher vorsichtige Töne an. Aufgrund von Abgängen bei den Kundenberatern und Vermögensabflüssen im Zusammenhang mit der Lockerung des Bankgeheimnisses sei möglicherweise nicht vor 2011 mit einer positiven Nettoneugeldentwicklung zu rechnen.
Credit Suisse (+0,3%) tendierten wenig auffällig, während Julius Bär (+4,1%) vom Start des Börsengangs des US-Vermögensverwaltungsgeschäfts Artio profitierten.
Unter den uneinheitlich tendierenden zyklischen Titeln fielen ABB (+3,5%) durch deutliche Gewinne auf. Diese Titel profitierten laut Marktbeobachtern nicht nur von einer Ratingerhöhung durch die französische Bank Chevreux, sondern in erster Linie von teilweise aggressiven Deckungskäufen im Vorfeld des Kapitalmarkttages vom Freitag.
Im breiten Markt erzielten Lindt&Sprüngli (PS: +4,6%; N: +2,6%) nach einer Ratingerhöhung auf «Buy» von «Hold» durch die Deutsche Bank Gewinne. Analysten strichen zudem das Übernahme-Angebot von Kraft für Cadbury als kursfördernd heraus: Die Konkurrenten wären im Falle eines Zustandekommens während der ganzen Integrationsphase mit sich selbst beschäftigt.
New Venturetec (+7,1%) korrigierten die massiven Abgaben des Vortages, welche die Titel im Zuge enttäuschender Phase-III-Testergebnisse ihrer Hauptbeteiligung Osiris erlitten hatten, etwas.
Weiter sorgten Burkhalter (+3,9%) mit dem Halbjahresergebnis und dem Gesamtjahresausblick für Akzente. Jungfraubahn (+3,7%) zogen an, nachdem der Halbjahresausweis die Erwartungen übertroffen hat. Georg Fischer (Aktie: +1,1%) baut Kapazitäten bei Agie Charmilles ab. (awp/mc/pg/29)