CH-Schluss: Deutlich fester – Bewegung nach US-Arbeitsmarktdaten

Die US-Arbeitslosenquote schnellte mit 9,7% auf höchstem Stand seit 1983, was die Schweizer Blue Chips zuerst um ein halbes Prozent drückte. Danach schosssen sie allerdings gleich wieder auf ein neues Tageshoch. Der ruhige Beginn der Wall Street habe daraufhin die Hektik wieder aus dem Markt herausgenommen, hiess es.


Um 17.30 Uhr notiert der Swiss Market Index (SMI) 0,75% höher auf 6’119,07 Punkten. Das Tageshoch wurde bei 6’131,32 Stellen notiert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,98% auf 942,81 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte um 0,79% auf 5’267,12 Einheiten vor.


In der Nachbetrachtung sei der US-Arbeitsmarktbericht als neutral zu werten, hiess es bei Analysten. Das Bild einer konjunkturellen Erholung in den USA werde per saldo durch die Daten nicht in Frage gestellt. Der Arbeitsmarkt bleibe jedoch ein Unsicherheitsfaktor für die Konsumnachfrage in den USA. Eine Trendwende am US-Arbeitsmarkt sei jedoch nicht vor Ende des Jahres zu erwarten.


Deutlich höher tendierten am Berichtstag die Bankentitel. Die profitierten unter anderem auch von einer Hochstufung des europäischen Bankensektors durch Goldman Sachs auf «Overweight». Allen voran CS verteuerten sich um 2,3%. Presseberichten zufolge hegt die Bank Interesse am Hedgefonds-Geschäft von Mesirow Advanced Strategies. Julius Bär stiegen um 1,6% und UBS um 1,9%.


Die Versicherer standen den Banken nicht viel nach: Bâloise stiegen um 1,6%, Swiss Life um 1,5% und ZFS um 1,2%. Nur Swiss Re (-1,0%) büssten Terrain ein. Im frühen Handel hatte der Titel noch deutlich zugelegt, getrieben von Aussagen des Europachef Martin Albers in der Presse. Diesem zufolge baut der Rückversicherer seinen Marktanteil weiter aus.


Deutliche Kursaufschläge verzeichnen auch Nobel Biocare (+3,5%), Petroplus (+4,2%), Lonza (+3,8%) sowie OC Oerlikon (+4,1%). Insgesamt schnitten die Zykliker aber eher uneinheitlich ab. Während Holcim (+1,8%) ebenfalls Kursgewinne verzeichneten, hinkten ABB (+0,1%) deutlich hinterher. Kühne + Nagel (-1,3%) und Geberit (-0,1%) mussten gar Federn lassen.


Der schwache Arbeitsmarktbericht aus den USA belasteten in der zweiten Sitzungshälfte die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (unverändert).


Die schwergewichteten Roche (+0,8%) und Novartis (+0,3%) haben sich nach anfänglichen Verlusten in positives Terrain vorgearbeitet. Auch Nestlé (+0,1%) schafften es am Ende knapp ins Plus. Am Tabellenende fanden sich bei den SMI-Werten Syngenta mit minus 1,1% wieder.


In der zweiten Reihe haben u-blox und Santhera Halbjahreszahlen vorgelegt. u-blox (-8,5%) konnte dabei die Erwartungen von Analysten nur zum Teil erfüllen. Analysten kritisieren in erster Linie den unter den Erwartungen ausgefallenen Umsatz. Die mittelfristigen Aussichten und Chancen des Chipherstellers seien aber «vielversprechend», hiess es trotzdem. Santhera (-0,2%) hat wie prognostiziert einen Verlust eingefahren, die Erwartungen der Analysten jedoch leicht verfehlt.


Nicht auf dem Terminplan standen Emmi (+2,2%), die unerwartet ihre Halbjahreszahlen präsentierten. Analysten sprachen von «klar unter den Erwartungen» ausgefallenen Zahlen zu Umsatz und Marge. Der ausgewiesene Reingewinn wurde dagegen gelobt.


Bobst erholten sich um 6,9%. Am Dienstag hatten die Aktien nach äusserst schwachen Halbjahreszahlen deutlich nachgegeben. (awp/mc/gh/31)

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