Helvetia: Mehr Prämien, aber weniger Gewinn im 1. Halbjahr

Der Gewinn ging im ersten Semester 2009 auf 138 (VJ 166) Mio CHF zurück, wie die Helvetia am Donnerstag mitteilte. Der Anlagengewinn sei mit 515 (VJ -41) Mio CHF sehr robust ausgefallen und hebe sich deutlich von dem schwierigen und von Verlusten geprägten Vorjahr ab. Allerdings wurde das Ergebnis im Vorjahr von einmaligen Reserveauflösungen im Umfang von rund 200 Mio CHF gestützt. In der Nichtlebensparte verschlechterte sich die Combined Ratio der Gruppe leicht auf 93,8% (VJ adjustiert 93,2%).


Geschäftsvolumen wächst in Franken um 18,3 %
Helvetia sei der Finanz- und Wirtschaftskrise aus einer Position der Stärke heraus begegnet, wird CEO Stefan Loacker in der Mitteilung zitiert. Das Geschäftsvolumen wuchs wechselkursbereinigt um 21,4% und in Franken um 18,3% auf 4’126 Mio CHF. Dazu habe ein überdurchschnittliches organisches Wachstum von 8,5% und zusätzliche Volumen durch die Zukäufe in Italien (Padana, Chiara Vita) mit 12,9% beigetragen. Die Bruttoprämieneinnahmen stiegen auf 3’914 (3’488) Mio CHF.


Eigenkapitalrendite auf 9,8 % gesteigert
Das konsolidierte Eigenkapital der Gruppe verbesserte sich per Ende Juni auf 2’866 (Ende 2008: 2’774) Mio CHF und die annualisierte Eigenkapitalrendite erhöhte sich seit Jahresbeginn auf 9,8 (Ende 2008: 8,2)%. Die Solvabilität erreichte solide 213% nach 208% Ende 2008. Damit gehöre Helvetia zu den am besten kapitalisierten Unternehmen im Markt, heisst es weiter.


Anlageperformance überzeugt
Auch das Anlageportefeuille habe seine hohe Qualität behalten. Nach dem schwierigen Vorjahr weist die Helvetia im ersten Halbjahr eine Anlageperformance von nicht annualisierten 1,7% (VJ -1,2%) und eine direkte Rendite von annualisiert 3,4% (3,5%) aus.


Bruttoprämien-Erwartungen übertroffen
Helvetia hat mit den Halbjahreszahlen die Analysten-Schätzungen beim Reingewinn in etwa getroffen und mit den Bruttoprämien die Erwartungen gar übertroffen. Im Vorfeld hatten die Analysten im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Reingewinn von 138,8 Mio CHF, Bruttoprämien von 3’689,9 Mio CHF und eine Combined Ratio von 93,3% erwartet. Das Eigenkapital wurde mit 2’812,6 Mio CHF geschätzt.


Lebensversicherung: Starkes Geschäft in der Schweiz
Die Bruttoprämien im Direkt-Lebengeschäft erhöhten sich auf 2’383 (1’998) Mio CHF. Das Ergebnis im Lebengeschäft sei mit 62 Mio CHF nach einem Verlust in der Vorjahresperiode von 39 Mio CHF «erfreulich» ausgefallen. Zum organischen Wachstum von 12,6% in der Lebensversicherung habe vor allem das Schweizer Geschäft einen wichtigen Beitrag geleistet. Dadurch konnte die Helvetia die Marktposition im Heimmarkt stärken. Aber auch Italien und Spanien hätten zum Wachstum beigetragen, während in Deutschland und Österreich der Rückgang bei den anteilgebundenen Einmaleinlagen nicht vollständig kompensiert werden konnte.


Überzeugendes Leben-Neugeschäft
Das Leben-Neugeschäft überzeugte – allerdings auch akquisitionsbedingt – mit einem Zuwachs von über 60%. Ohne die Zukäufe erhöhte sich das Neugeschäft in der Lebenversicherung um rund 28%. Die Neugeschäftsmarge wird mit 17,1% (19,0%) angegeben. Im Nichtlebengeschäft stieg das Bruttoprämienvolumen auf 1’412 (1’403) Mio CHF. Das Ergebnis sank auf 70 (194) Mio CHF. Hier spielten im Vorjahr die erwähnten einmaligen Reserveauflösungen eine Rolle.


Wachstum in Österreich und Deutschland
Organisch sei die Helvetia in der Nichtlebenversicherung in einem anspruchsvollen Umfeld um 1,7% gewachsen. Das Wachstum wurde vor allem in Österreich und Deutschland erzielt, während Spanien und die Transportversicherung in Frankreich vom Konjunktureinbruch betroffen waren. Im zweiten Halbjahr werde der Wachstumseffekt aus den Akquisitionen gedämpft, da die neuen Volumen für das zweite Semester 2008 bereits teilweise berücksichtigt wurden, schreibt Helvetia.


Für die Zukunft bestens gerüstet
Im Ausblick gibt sich Stefan Loacker zurückhaltend: «Bei aller gebotenen Vorsicht angesichts der schwer abschätzbaren Entwicklung der Märkte sind wir überzeugt, dass die Helvetia für eine Fortsetzung des nachhaltigen Wachstumskurses bestens gerüstet ist.»


Strategie 2007-2010 auf Kurs – profitables Wachstum angestrebt
Das Strategieprogramm 2007-2010 sieht die Helvetia-Gruppe auf Kurs. Dabei konnte der Versicherer wachsen und gleichzeitig die operative Effizienz steigern, wie aus der Präsentation zu den Halbjahreszahlen vom Donnerstag hervorgeht. Ihre Ambition, nachhaltig profitabel über dem Markt zu wachsen, habe die Helvetia damit erneut erfüllen können.


Prämienvolumen in Frankreich dank CEAT-Akquisition deutlich gesteigert
Mit der im ersten Halbjahr erfolgten Akquisition der L’Européenne d’Assurance Transport (CEAT) wurde die Strategie der gezielten Zukäufe in den bestehenden Märkten weiter konsequent umgesetzt. Mit dieser Akquisition werde die Gruppe ihr Prämienvolumen in Frankreich um 50% steigern können. Im zweiten Halbjahr 2008 hatte Helvetia in Italien den Bereich Leben mit der Akquisition von Chiara Vita und das Nichtlebengeschäft mit Padana verstärkt.


Vertriebsausbau fortgesetzt
Weiter sei auch der Ausbau des Vertriebs fortgesetzt worden. Dabei habe ein gruppenweiter Austausch von «Best-practices» im Vertriebskanalmanagement die Entwicklung unterstützt. Das Lebengeschäft konnte im Ausland vor allem über Zukäufe gestärkt werden. Einen Beitrag hätten aber auch Produktneuerungen in Deutschland und Österreich geleistet.


In der Nichtlebensparte konnte die Helvetia den Kostensatz im ersten Halbjahr auf 32,8% nach 33,6% im Vorjahr senken. Die Reorganisationen und Restrukturierungen in Österreich und Deutschland seien abgeschlossen worden und für die deutschsprachigen Märkte wurden gemeinsame IT-Operationen aufgebaut. Helvetia will bis 2010 den Kostensatz weiterhin auf unter 30% drücken. (awp/mc/pg/05)

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