Bossard mit Gewinn- und Umsatzeinbruch im Halbjahr

In Lokalwährungen (LW) entspricht dies einem Minus von 30,8%. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT fiel um 72,0% auf 7,7 (27,5) Mio CHF und die EBIT-Marge auf 3,9 (9,5)% zurück, wie das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen am Montag mitteilt. Der Reingewinn reduzierte sich um 74,5% auf 5,6 (22,0) Mio CHF. Bossard legt nach der im Frühjahr angekündigten Umstellung der Rechnungslegung auf Swiss GAAP FER erstmals einen Halbjahresausweis vor.


Analysten uneins
Das Unternehmen hat mit den vorgelegten Zahlen die Schätzungen der Bank Vontobel übertroffen, jene von Helvea dagegen verfehlt. Helvea hatte einen Umsatz von 221 Mio CHF, einen EBIT von 11,2 Mio sowie einen Reingewinn von 7,5 Mio CHF prognostiziert. Die entsprechenden Schätzungen der Bank Vontobel lagen bei 181,9 Mio CHF für den Umsatz sowie bei 2,1 Mio für den EBIT. Dank der eingeleiteten und vertieften Kostensenkungsmassnahmen als Reaktion auf die veränderte Marktlage habe der «historische Nachfrageschwund» teilweise aufgefangen werden können. So bezeichnet Bossard den erzielten Reingewinn als «ansprechend».


Energiesektor und Schienenverkehr mit grösserer Auslastung
Die Rezession habe in allen Märkten und Regionen zu einem deutlichen Umsatzeinbruch geführt, jedoch seien nicht alle Branchen mit gleicher Härte getroffen worden. Während die Elektronik- und die Textilindustrie sowie der Maschinenbau deutlich gelitten hätten, hätten der Energiesektor und der Schienenverkehr eine grössere Auslastung verzeichnet. Von den Regionen ging der Umsatz in Europa um 36,9% (Lokalwährung -34%) auf 115,3 Mio CHF und damit am stärksten zurück. Dabei sei der Abschwung in West- und Osteuropa gleich stark ausgefallen. Der operative Gewinn war aber trotz Margenrückgang der Grösste.


Asiengeschäft in den roten Zahlen  
In Amerika fiel der Umsatz um 24,2% auf 56,5 Mio USD (CHF -18,4%). Den im Vergleich zu Europa und Asien kleineren Rückgang begründet Bossard mit dem frühen Beginn des Abschwungs bereits im Frühjahr 2008. Ausserdem seien einige der Kunden in Branchen tätig, welche weniger stark unter der Krise zu leiden hätten. Der Gewinn in Amerika sei aber in der Höhe noch nicht zufriedenstellend. In Asien schrumpften die Verkäufe um 31,1% auf 26,8 Mio CHF (Lokalwährung -30,9%). Die Kunden in Asien seien überwiegend exportorientierte Industrieunternehmen und hätten aufgrund des globalen Nachfragerückgangs die Produktionsvolumina verkleinert. Wachstum ergab sich einzig in Indien. Nach schwachem Jahresbeginn resultierte in Asien ein operativer Verlust, was sich aber im zweiten Semester gemäss Bossard ändern dürfte.


Pessimistischer Ausblick
Für das zweite Halbjahr rechnet die Gruppe wegen saisonaler Einflüsse der Sommermonate und zum Jahresende hin mit einem schwächeren Ergebnis als im ersten. Ein verlässliche Einschätzung für das Gesamtjahr sei aber äusserst schwierig, weshalb auf eine Umsatz- und Ergebnisprognose verzichtet werde. Der Umsatz habe sich zwar in den vergangenen Monaten auf tiefem Niveau stabilisiert und es seien in einigen Branchen und Regionen Zeichen einer leichten Erholung auszumachen, dennoch seien keine klaren Indizien für eine schnelle Kehrtwende auszumachen. Bossard rechnet deshalb mit einem weiterhin schwierigen Marktumfeld.


Ziel: Minimale Profitabilität
Es bleibe das Ziel, die Rezession mit möglichst wenig Knowhow-Verlust zu durchlaufen und trotz tiefem Umsatz eine minimale Profitabilität zu erzielen. Es werde zudem alles daran gesetzt, jederzeit für einen Aufschwung bereit zu sein. Positiv stimme, dass es trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lagen gelungen sei, den Marktanteil auszubauen. (awp/mc/ps/08)

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