Holcim mit Gewinneinbruch im Halbjahr
Auf Stufe Betriebsgewinn weist Holcim einen Rückgang von 33,5% auf 1’306 (1’964) Mio CHF aus. Es resultierte ein 41,2% tieferer Konzerngewinn vor Minderheiten von 787 (1’338) Mio CHF. Der Reingewinn nach Minderheiten sank um 50,6% auf 527 (1’066) Mio CHF, wie einer Mitteilung des Baustoffherstellers vom Donnerstag zu entnehmen ist.
Umsatzerwartungen verfehlt
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten auf Ebene Umsatz verfehlt auf Gewinnebene jedoch übertroffen. Den deutlichsten Rückgang der Verkäufe verbuchte die grösste Konzernregion Europa mit einem Minus von 30%. Insbesondere Spanien, Grossbritannien und Osteuropa einschliesslich Russland und Aserbaidschan litten unter dem Konjunktureinbruch. Stand der schlechte Start ins neue Jahr noch ganz im Zeichen des harten Winters, so belastete die fehlende Investitionsbereitschaft den Bausektor im zweiten Quartal.
Asien/Ozeanien lediglich mit kleinem Umsatzminus
In der nach Umsatz zweitgrössten Konzenregion Asien/Ozeanien kam Holcim glimpflich davon. Die Verkaufserlöse gingen um 0,3% zurück. Vor allem in Indien habe der grosse Nachholbedarf im Infrastrukturbereich für eine steigende Nachfrage nach Baustoff gesorgt. Allerdings gibt es auch in dieser Konzernregion Länder, wie etwa Thailand, in denen die Rezession die Wachstumsdynamik bremste.
Nachfrageeinbruch in Nordamerika
Der Rückgang des Wohnungsbaus in den USA belastet die Konzernregion Nordamerika. Im kommerziellen Bau konnten die Industrie und das Gesundheitswesen den markanten Nachfrageeinbruch bei den Büro- und Geschäftsbauten nicht kompensieren. Die angekündigten Stimulusprogramme wirkten sich in der Berichtsperiode noch nicht auf die Bauwirtschaft aus und die Verkäufe reduzierten sich um mehr als 22%, wie es in der Mitteilung heisst.
Uneinheitliche Entwicklung in Lateinamerika
Die von Holcim in der Konzernregion Afrika, Naher Osten belieferten Märkte entwickelten sich trotz des leicht schwächeren wirtschaftlichen Wachstums weitgehend stabil. In Lateinamerika verlief die Entwicklung uneinheitlich. Während die Bauwirtschaft in Mexiko und El Salvador verstärkt in den Sog der nordamerikanischen Rezession geriet, entwickelte sich der Baustoffabsatz in Ecuador und Kolumbien positiv.
Sparprogramm greift
Das konzernweite Sparprogramm zeigte unterdessen die gewünschte Wirkung. Bis zur Jahresmitte wurden die Fixkosten bereits um 381 Mio CHF gesenkt. Damit konnte die anvisierte Jahresreduktion bereits realisiert werden. Dazu beigetragen hat insbesondere der rasche Abbau von Kapazitäten in kritischen Märkten. Das im Fixkostenbereich für 2009 anvisierte Sparziel wird von 375 Mio CHF auf 600 Mio CHF erhöht.
Verhaltener Ausblick
Der Ausblick für nahe Zukunft ist wenig erbauend. Im ersten Semester machte Holcim keine Trendwende bei der wirtschaftlichen Entwicklung aus. Märkte wie die USA, Grossbritannien, Spanien und Osteuropa dürften deshalb schwierig bleiben, wie es heisst. Im Gegensatz dazu werde Asien und insbesondere Indien weiter wachsen. Für Lateinamerika und die Konzernregion Afrika, Naher Osten wird ein ansprechender Geschäftsverlauf erwartet. Per saldo dürfte das starke Engagement von Holcim in den aufstrebenden Märkten die negative EBITDA-Entwicklung in den reifen Märkten etwas auffangen.
Weitere Anpassung von Produktionskapazitäten
ei den staatlichen Stimulusprogrammen werde sich in Europa und Nordamerika der positive Effekt auf die Baustoffnachfrage erst im Laufe des nächsten Jahres bemerkbar machen. Für Holcim stehe daher eine «weitere rasche Anpassungen der Produktionskapazitäten in allen Segmenten an die Veränderung des Marktumfelds und die konsequente Umsetzung der Kostensenkungsprogramme» im Vordergrund. (awp/mc/ps/04)