Swatch: Weniger Gewinn und Umsatz im Halbjahr
Der Bruttoumsatz sank gegenüber dem Rekordergebnis der Vorjahresperiode bereinigt um Verkäufe um 15,3% auf 2,48 Mrd CHF, wie der Hersteller von Marken wie Blancpain, Omega und Breguet am Freitag mitteilte. Der Betriebsgewinn fiel um 41,8% auf 345 Mio CHF, während unter dem Strich 301 Mio CHF resultierten (-28,0%). Dass der Reingewinn nicht so stark absackte wie das operative Ergebnis, begründete Swatch unter anderem mit der Erholung der Finanzmärkte vor allem im zweiten Quartal. Das führte zu einem positiven Finanzergebnis.
Swatch über Branchendurchschnitt
Das erste Semester 2009 war nach Angaben von Swatch «geprägt durch ein äusserst herausforderndes wirtschaftliches Umfeld mit einem Rückgang der Nachfrage und des Konsumentenvertrauens weltweit». Das Unternehmen habe der Krise aber besser standhalten können als die Konkurrenz. Das zeige sich beim Bruttoumsatz im Uhren- und Schmuck-Segment, der um 16,4% auf 1,96 Mrd CHF fiel. Im Vergleich zum wertmässigen Rückgang der Exporte der gesamten Schweizer Uhrenindustrie von 26,4% im ersten Halbjahr habe sich Swatch deutlich besser geschlagen. Die operative Marge ging auf 15,4 (18,8)% zurück.
Marktanteile hinzugewonnen
Die Swatch Group mit ihren 19 Marken habe sich in allen Preissegementen besser entwickelt als die gesamte Uhrenbranche. Dabei profitierten die Bieler nicht zuletzt von ihrer weltweiten Präsenz. Swatch habe weiter Marktanteile hinzugewonnen. In der Produktionssparte ging der Bruttoumsatz um 12,3% auf 838 Mio CHF zurück. Hintergrund war die rückläufige Nachfrage nach Uhrwerken und Komponenten. Während die Verkäufe bei mechanischen Uhrwerken stark waren, fiel die Nachfrage nach Quarz-Uhrwerken. Die operative Marge lag bei 9,5 (16,3)%.
Kein Stellenabbau
In einigen wenigen Unternehmen kündigte Swatch als Reaktion auf den Nachfragerückgang die Einführung von Kurzarbeit an. Trotz tieferer Auslastung der Werke sei auf einen grösseren Stellenabbau verzichtet worden, erklärte das Unternehmen. Swatch brauche das Know-how der Leute, um langfristig weiter wachsen zu können. In der Sparte Elektronische Systeme verringerte sich der Bruttoumsatz auf 184 Mio CHF und damit um 24,9% – bereinigt um die Veräusserungen der Sokymat und Michel Präzisionstechnik. Der Anteil des Betriebsgewinns am Nettoumsatz sank auf 1,1 (11,3)%.
Positiver Trend
Swatch gibt sich denn auch betont zuversichtlich: Seit Mai sei ein positiver Trend festzustellen. Die Verkäufe in den Monaten Juni und Juli lägen auf dem Niveau des Vorjahres. «Überall, wo wir den richtigen Mix und die richtigen Läden haben, geht der Durchverkauf wunderbar», sagte CEO Nick Hayek im Gespräch mit AWP über die eigenen Stores. Die Märkte in Japan und den USA dürften nach Einschätzung Hayeks in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen. Swatch habe Massnahmen ergriffen und beispielsweise für Omega ein Geschäft auf der Fifth Avenue eröffnet, das «hervorragend» laufe. Auch die aktuellen Auftragseingänge deuteten auf eine Erholung hin. Die Detailhändler verlangsamten ihren Lager-Abbau und bestellten allmählich wieder in gewohntem Umfang.
Verbesserung im H2 erwartet
In der zweiten Jahreshälfte will Swatch das Umsatzniveau des Vorjahres erreichen. Bei mehreren wichtigen Uhrenmarken dürften die Verkäufe sogar höher ausfallen. Die operative Marge sollte laut Swatch-CEO über dem Wert des ersten Halbjahres zu liegen kommen. «Ich denke, dass wir schon wieder Richtung 16-17% für das Gesamtjahr marschieren.» Analysten reagierten positiv und sprachen von überraschend guten Zahlen. Swatch habe die Konkurrenz überflügelt. Moniert wurde allerdings der höhere Lagerbestand. Dieser dürfte in der zweiten Jahreshälfte aber wieder schwinden. Auch die Börse honorierte die Resultate: Die Inhaberaktie haussiert am frühen Nachmittag in einem freundlichen Gesamtmarkt und gewinnt 13,5% auf 238,40 CHF. (awp/mc/ps/03)