CH-Verlauf: Schwächer wegen Nestlé – Warten auf Fed-Entscheid
Anleger warten nun in erster Linie aber auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, hiess es. Allgemein wird nicht mit einer Anpassung des Leitzinses gerechnet. In den Fokus rücken damit die Erwartungen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sowie Aussagen zur Inflation.
Charttechnisch gehen Analysten derzeit von einer bevorstehenden Konsolidierung des Marktes aus. In den letzten Wochen habe der Markt rasant zugelegt. Der Markt sei nun deutlich überkauft. Eine Konsolidierung auf 5’800 oder gar 5’600 Punkte sei möglich, so Experten.
Der SMI verliert bis um 11.45 Uhr 0,42% auf 5’925,13 Punkte. Der 30 Titel umfassende und um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index gewinnt derweil 0,03% auf 896,92 Zähler und der Swiss Performance Index sinkt um 0,39% auf 5’098,26 Punkte.
Unter den Einzeltiteln notieren Nestlé (-3,1%) weiterhin am Ende der Tabelle von SMI/SLI. Marktbeobachter verweisen unter anderem auf die schlechter als erwartet ausgefallene Zahlen zum organischen Wachstum, zumal die Konkurrenten besser abgeschnitten hatten. Zwar seien die Zahlen «auf den ersten Blick solide» ausgefallen, doch neben den unter Erwartungen ausgefallenen Zuwachsraten seien auch die nicht mehr explizit genannten Wachstumsziele negativ zu werten.
Zu den Verlierern im SMI/SLI gehören auch Swatch (-1,3%), Petroplus (-1,2%), Geberit (-1,0%) und OC Oerlikon (-0,9%). Oerlikon hat heute über den Verkauf von Optics Shanghai an Private Equity Partner informiert. Ein Verkaufspreis wurde nicht genannt.
Mit deutlichen Abgaben gehen derweil auch die Valoren von Swisscom (-1,1%) um. Der Telekomkonzern hat mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen des Marktes erfüllt, beim Reingewinn sogar übertroffen. Analysten sprachen von einem «soliden» Ergebnis. In einem schwierigen Wirtschaftsumfeld biete Swisscom Stabilität und eine attraktive Dividendenrendite, so ein Analyst. Die Ziele für das Geschäftsjahr wurden bestätigt.
An der Spitze von SMI/SLI bauen Nobel Biocare (+9,8%) ihre Gewinne deutlich aus. Zwar verfehlte das Unternehmen die Umsatzerwartungen des Marktes, bezüglich der Rentabilität lag das Ergebnis aber deutlich über den Prognosen. Die heutige Kursreaktion müsse aber auch vor dem Hintergrund der gestrigen Kursverlust von mehr als 5% gesehen werden, heisst es am Markt.
Zu den weiteren Spitzereiter gehören Lonza (+1,8%), Swiss Re (+1,6%), Clariant (+1,4%) oder Swiss Life (+1,3%).
Die Finanzwerte konnten sich zum Teil von den Verluste vom Morgen lösen. UBS gewinnen 1,2%, Credit Suisse und Bâloise je 0,3%. ZFS (-0,2%) und Julius Bär (-0,8%) bleiben indes im Minus stehen.
Aus der zweiten Garde gehören Vontobel (-2,5%) zu den auffälligsten Titeln nach Zahlenvorlage. Die Bank hat mit ihrem Semestergewinn die Konsenserwartungen übertroffen, wobei aber vor allem das Investment Banking als Treiber fungierte. Analysten sprachen denn auch von einem «soliden» Ergebnis. Allerdings stehe das Gezeigte nicht im Einklang mit der seit März zu beobachtenden Kurserholung, begründen Händler die heutigen Abgaben.
Rieter (+0,3%) konnten ihre Verluste wieder wettmachen und notieren derzeit im Plus. Analysten zeigten sich aber über die Entwicklung des Unternehmens besorgt. Der massive Halbjahresverlust sei deshalb besorgniserregend, er nicht mehr auf Sonderposten, sondern auf den Markteinbruch zurückzuführen sei.
Valiant notieren nach Zahlen unverändert, während die Papiere der Basellandschaftliche Kantonalbank (-0,5%) im Minus sind. Interroll werden immer noch nicht gehandelt, obwohl die Zahlen besser als erwartet ausgefallen sind.
Quadrant notieren derweil bei 85,60 CHF (+1,4%). Aquamit hatte heute seine Offerte für zustande gekommen erklärt, obschon die Niederländer nach Ablauf der Angebotsfrist nur über 61,66% der Anteile verfügte. Das Konsortium verzichtete nun auf die ursprünglich gestellte Bedingung einer Beteiligungsquote von zwei Dritteln. Aquamit offeriert 86 CHF je Aktie. (awp/mc/pg/20)