CH-Eröffnung: Leichte Verluste wegen Gewinnmitnahmen
Der positive Arbeitsmarktbericht in den USA vom Freitag, welche den dortigen Aktien ebenfalls zu einem Hoch verholfen hatte, wurde am Freitag in den hiesigen Kursen bereits eingepreist und wirkt nun zum Wochenbeginn nicht mehr nach.
Die konjunkturelle Erholung wechsle momentan von der Antizipations- in die Realisationsphase und stütze damit die Aktienmärkte, so die Einschätzung der ZKB. Es seien längst nicht mehr nur vorlaufende Indikatoren, welche nach oben zeigen würden, sondern immer mehr auch realwirtschaftliche Daten. Unsicherer seien wegen der düsteren Lage am Arbeitsmarkt dagegen die Aussichten für den privaten Konsum. Für die Aktien schein eine temporäre Konsolidierung zwar in der Luft zu liegen, dennoch sei eine grössere Korrektur bisher ausgeblieben.
Das Blue-Chips-Barometer SMI geht bis um 09.30 Uhr um 0,25% auf 6’011,44 Punkte zurück. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,19% auf 906,98 Zähler ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,20% auf 5’167,39 Punkte.
Nachrichtenmässig präsentiert sich der Montag noch recht dünn. Dies wird sich allerdings im Verlauf der Woche ändern, stehen doch mit Adecco und Geberit am Dienstag sowie Nestlé, Swisscom und Nobel Biocare am Mittwoch die Halbjahreszahlen von fünf Blue Chips auf dem Programm. Ergänzt wird dieses durch eine Flut von Ergebnissen von Unternehmen aus der zweiten Reihe. Die aktuelle Woche in der Halbjahresberichterstattung dürfte für diese Saison wohl die am reichsten befrachtete sein.
Die markantesten Abgaben gehen derzeit auf das Konto von Petroplus (-1,6%), Swisscom (-0,7%) und UBS (-1,2%). Die UBS bleibt nach den Verzögerungen beim Abschluss einer Einigung zwischen der Schweiz und den USA im Steuerstreit im Fokus. Über das Wochenende hatte Bundespräsident Hans-Rudolf Merz gegenüber dem Schweizer Fernsehen die Anwendung von Notrecht in den Verhandlungen mit den USA um Kundendaten der UBS ausgeschlossen. Gemäss Martin Naville, Geschäftsführer der Swiss-American Chamber of Commerce, könnte es im UBS-Steuerstreit wegen der Komplexität eines aussergerichtlichen Vergleichs zu weiteren Verzögerungen kommen.
Im breiten Mittelfeld der insgesamt wenig veränderten Aktien sind Actelion (-0,3%) zu finden. Dabei ist Actelion am Montagmorgen gleich mit zwei positiven Botschaften von der Produktefront an die Öffentlichkeit getreten. Einerseits hat Actelion von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für eine stärkere Dosierung von Ventavis zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) der Klasse III und IV erhalten. Andererseits hat das FDA die Zulassung für Tracleer zur Behandlung von Patienten mit leichteren Symptomen der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) erteilt.
Swiss Re (-0,1%), vergangene Woche einer der grössten Gewinner, gehören am Montag trotz dem negativen Vorzeichen zu erweiterten Spitzengruppe der Blue Chips. Der Titel wird von zuversichtlichen Aussagen des CEO Stefan Lippe in einem Interview mit der «FuW» zumindest nicht belastet. Swiss Re könnte gemäss Lippe die Rückzahlung der Wandelanleihe von Berkshire Hathaway bereits jetzt verkraften.
Ein knappes Plus verzeichnen dagegen Novartis (+0,2%). Novartis werden von einem positiv gestimmten Artikel im renommierten Wirtschaftsmagazin Barron’s etwas gestützt.
An der Spitze figurieren allerdings OC Oerlikon (+1,3%), Logitech (+0,8%) und Lonza (+0,6%). OC Oerlikon profitieren dabei von neuen Medien-Spekulationen um einen mögliche Übernahme der Textilsparte – oder zumindest Teilen davon – durch Rieter. Rieter (+1,0%) legen dabei ebenfalls zu.
Im breiten Markt fallen Implenia (-6,3%) mit überdurchschnittlichen Verlusten auf, wogegen die jüngst sehr volatilen Infranor (+22,1%), Bioxell (+7,3%) oder Bobst (+6,3%) kräftige Gewinne verbuchen. (awp/mc/ps/11)