Unwetter verursacht Schäden von mindestens 140 Mio. Franken
Kommunikationschef Rolf Meier bestätigte einen Bericht von Schweizer Radio DRS. Verantwortlich für die Schäden ist vor allem der Hagel. Aber auch überschwemmte Keller schlagen zu Buche.
8000 Schäden an Gebäuden im Kanton Bern
Am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde der Kanton Bern, wie Meier sagte. Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) hatte am Montag Schäden an 8000 Gebäuden gemeldet. Schadensumme: über 30 Mio CHF. An zweiter Stelle steht der Kanton Freiburg, gefolgt von der Waadt, Luzern und Nidwalden.
Mobiliar: Schäden an Fahrzeugen von 35 Mio. Franken
Schäden im Umfang von 40 Mio CHF wurden auch der Versicherungsgruppe Mobiliar gemeldet. Allein 35 Mio CHF gehen auf Schäden an Fahrzeugen zurück, wie Sprecherin Susanne Maurer auf Anfrage sagte. Rund 10’000 Meldungen von Beulen oder zerschlagenen Autoscheiben seien eingegangen.
Auch Landwirtschaft stark betroffen
In Mitleidenschaft gezogen hat das Unwetter auch die Landwirtschaft. Zahlreiche Felder mit Raps, Mais, Tabak, Kartoffeln und sonstigem Gemüse wurden zerstört. Ebenfalls richtete der Hagel viele Schäden in Weinbergen an. Die Schweizerische Hagelversicherung sprach am Dienstag von mehr als 5’000 Schäden und einem Schadenumfang von «sicher» über 20 Mio CHF. Genauere Aussagen seien erst in etwa 20 Tagen möglich.
Hagelschlag so stark wie lange nicht mehr
Auch wenn sich das genaue Ausmass der Schäden erst in den nächsten Tagen zeigen wird, ein Vergleich mit den Zahlen vergangener Jahre zeigt, dass der Hagelschlag vom Donnerstag einer der schwersten der vergangenen Jahre gewesen sein dürfte. Über das ganze Jahr 2007 verursachte Hagel Schäden in der Höhe von 81,5 Mio CHF. Im Jahr davor waren es 44,2 Mio CHF, 2005 142,9 Mio CHF. Im laufenden Jahr verursachte bereits ein Hagelzug im Thurgau Schäden von über 35 Mio CHF.
Empfindlichere Baumaterialien
Hagelschäden an Gebäuden nahmen in den vergangenen zehn Jahren immer mehr zu. Mit ein Grund dafür sind empfindlichere Baumaterialien. Die IRV setzt deshalb auf Prävention, wie Meier sagte. Durch Tagungen, das Online-Hagelschutzregister oder Objektschutzrichtlinien sollen hagelsichere Baumaterialien wie Beton, Stein oder Holz in den Vordergrund gerückt werden. Auf ihre Hagelresistenz überprüft werden ausserdem die immer weiter verbreiteten Solaranlagen.
Windböen mit bis zu 154 km/h
Am Donnerstagnachmittag letzter Woche waren mehrere Gewitter über die Westschweiz und das Mittelland gezogen. Sie brachten Hagel, Regen und Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 154 Kilometern in der Stunde. In Brunnen SZ wurde eine Frau von einem herumfliegenden Brett am Kopf verletzt. (awp/mc/pg/22)