US-Eröffnung: Verluste – Microsoft enttäuscht mit Bilanz
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) hielt sich über der Marke von 9.000 Punkten und sank um 0,35 Prozent auf 9.037,54 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 0,64 Prozent auf 970,08 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ büsste der Composite-Index nach zwölf Handelstagen mit Gewinnen nun 1,29 Prozent auf 1.948,05 Zähler ein. Für den Auswahlindex NASDAQ 100 ging es um 1,06 Prozent auf 1.584,48 Punkte abwärts.
Es war vor allem der weltgrösste Softwarehersteller Microsoft , der mit seinen unerwartet schwachen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr enttäuschte. Die Wirtschaftskrise und die Flaute am PC-Markt hatten Microsoft weit drastischer getroffen als erwartet. Nach einem kräftigen Gewinneinbruch im vergangenen Quartal hatte der US-Gigant erstmals seit seinem Börsengang 1986 ein Geschäftsjahr mit einem Umsatzminus beendet. Der Überschuss war im vierten Geschäftsquartal um fast 30 Prozent eingebrochen. Die Aktien reagierten entsprechend heftig auf die Zahlen und büssten am Ende des Dow 10,21 Prozent auf 22,95 US-Dollar ein.
Nicht ganz so drastisch sah es für die Papiere von American Express (AmEx) aus, die nach Zahlen zwar an die vorletzte Stelle im Dow fielen, dort aber nur 3,09 Prozent auf 28,54 Dollar verloren. Der Kreditkarten-Konzern hatte im zweiten Quartal ebenfalls stärker unter der Krise gelitten als befürchtet. Der Gewinn war um 84 Prozent eingebrochen. Da immer mehr Bürger ihre Kreditkarten-Schulden nicht mehr begleichen können, musste der Konzern zuletzt bei den Kreditkartenschulden jeden zehnten Dollar in den Wind schreiben. Auf das Ergebnis hatten auch Belastungen durch die Rückzahlung der vom Staat in der Krise erhaltenen Milliardenhilfen gedrückt.
Die Aktien von Amazon.com reagierten mit minus 8,23 Prozent auf 86,13 Dollar auf den Geschäftsbericht des weltgrössten Online-Einzelhändlers. Schwächelnde Videospiel-Verkäufe und ein teurer Rechtsstreit hatten den Gewinn im zweiten Quartal empfindlich gedrückt. Zwar übertraf das um Sondereffekte bereinigten Ergebnis die Schätzungen der Analysten, der Umsatz blieb aber trotz eines deutlichen Anstiegs leicht hinter der Markterwartung zurück. Für das laufende Quartal gab der Konzern zudem nur vage Prognosen ab. «Um die jüngste Kursrally zu rechtfertigen, hätte Amazon schon über eine beispiellos gute Geschäftsentwicklung berichten müssen», sagte Analyst Jeffrey Lindsay von Bernstein. Seit Jahresbeginn war die Aktie um mehr als 83 Prozent gestiegen und hatte sich damit deutlich besser entwickelt als die Titel des Konkurrenten eBay .
Broadcom brachen um 9,22 Prozent auf 26,49 Dollar ein. Der Technologie-Konzern hatte zwar überraschend starke Umsätze gemeldet, doch laut Händlern belasteten Befürchtungen hinsichtlich der Bruttomargen und der Ausgaben die Aktien.
Nach einem Gewinn- und Umsatzrückgang gaben die Schlumberger-Titel um knapp drei Prozent nach. Der weltgrösste Ölfeld-Ausrüster hatte unter den gefallenen Rohölpreisen gelitten und rechnet nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal dieses Jahr nicht mit mehr mit einer Erholung des Geschäfts.
Nach den Kurseinbrüchen der vergangenen Tage ging es zudem für die Papiere der CIT Group wieder deutlich bergauf. Die Aktien gewannen knapp 15 Prozent. Der weiter von der Pleite bedrohte Mittelstandsfinanzierer erwägt einem Zeitungsbericht zufolge seine eigene Zerschlagung. Zur Sanierung könnte mehr als die Hälfte der Konzernteile verkauft werden, zitierte das «Wall Street Journal» am Freitag Insider. (awp/mc/pg/27)