Siemens lässt im dritten Quartal weiter Federn

An der aktuellen Gewinnprognose für das im September endende Geschäftsjahr wollte er aber nicht rütteln: «Bei der Prognose für 2009 sind wir weiterhin voll auf Kurs.» Siemens legt am Mittwoch kommender Woche (29. Juli) seine Zwischenbilanz vor.


Langzykliker als Lichtblick
Besonders schwach ist laut Kaeser abermals das Geschäft bei der Industrieautomatisierung, der Antriebstechnik sowie der Lichttochter Osram gelaufen. Doch es gibt auch Lichtblicke: «Die Langzykliker wie die Verkehrstechnik laufen sehr gut, es gibt überhaupt keine Anzeichen, dass sie sich abschwächen.» So konnte Siemens seinen Hochgeschwindigkeitszug Velaro vor einigen Monaten erneut nach China verkaufen. «Wir gehen davon aus, dass in diesem und dem nächsten Jahr der Auftragseingang bei der Verkehrstechnik sehr stark steigen wird.»


Auftragseingang sinkt
Ausgerechnet ein 1,4 Milliarden Euro schwerer Auftrag der belgischen Staatsbahn für Nahverkerszüge aus dem Mai letzten Jahres wird Siemens jetzt aber zum Verhängnis. Denn er macht in diesem dritten Quartal das Erreichen des damaligen Niveaus noch schwieriger. «Der Auftragseingang liegt wie erwartet deutlich unter dem des Vorjahres, aber auch nennenswert unter dem des Vorquartals», sagte Kaeser. Bereits im zweiten Quartal waren die Bestellungen angesichts der Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen. Besonders der Industrie- und Energiesektor leide. «Die Medizintechnik behauptet sich weiterhin gut in einem schwieriger werdenden Marktumfeld.»


Vorjahreserbegnis ausser Reichweite
In der Folge der bereits abgeschwächten Bestellungen sieht Kaeser auch den Umsatz gegenüber dem Vorjahr und dem Vorquartal sinken, «allerdings in beiden Fällen mit deutlich geringeren Veränderungen». Das Ergebnis der drei Sektoren werde «deutlich» unter die Vergleichszeiträume fallen, sagte Kaeser. «Sonst hätte es zum zweiten Quartal keinen Grund gegeben, vom alten Ausblick Abstand zu nehmen.» Damals hatte Siemens sein altes Gewinnziel von 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro aufgegeben und erwartet nun noch ein operatives Ergebnis über dem Vorjahreswert von 6,6 Milliarden Euro.


Gute Marge im Energiegeschäft
Massgeblich zum Erreichen des Gewinnziels beitragen soll das Geschäft mit Kraftwerken, Windturbinen und Stromnetzen. «Der Energiesektor wird eine schöne Margenentwicklung zeigen und hat das Potenzial, das Vorquartal zu übertreffen», sagte Kaeser mit Blick auf das dritte Quartal. Belastungen werde es dagegen bei Osram geben. Die Tochter leidet unter anderem unter dem geschrumpften Geschäft mit den Autoherstellern. Kaeser geht für das dritte und vierte Quartal von Umbaukosten über insgesamt 20 bis 30 Millionen Euro aus.


Stellenabbau vorerst ausgeschlossen
Einen Stellenabbau angesichts der schwierigen Lage schloss Kaeser für den Konzern vorerst weiter aus: «Wir werden die Überkapazitäten bei der Beschäftigung durch Kurzarbeit abfangen und glauben, dass wir das bis zum Aufschwung im kurzzyklischen Geschäft weitgehend aufrecht erhalten können.» Mit diesem Aufschwung rechnet er weiterhin in der zweiten Hälfte des kommenden Geschäftsjahres. Dann allerdings sieht er die Bestellungen im Energiesektor unter den Umsatz fallen. Sein Fazit: «Die Rekordvolumina von 2008 werden in absehbarer Zeit nicht mehr erreicht.» (awp/mc/ps/20)

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