Rekordeinbruch der Exporte im 1. Halbjahr

Etwas weniger stark litten die Importe: Sie gingen um 17,7 (real: 10,7)% auf 13,357 Mrd CHF zurück, wie die Eidg. Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte.


Alle Exportbranchen im Minus
Alle Exportbranchen wiesen ein Minus auf, sechs von zehn erlitten dabei einen Rückgang zwischen 20 und 40%. Besonders hart getroffen wurde im Juni erneut die Metall- (-38,7%) und die Uhrenindustrie (-31,9%). Mit Ausnahme von Ozeanien (Australien) ging die Nachfrage auf allen Absatzmärkten zurück.


Rabenschwarzes Halbjahr
Der Schweizer Aussenhandel blickt damit auf ein rabenschwarzes erstes Halbjahr zurück. Mit einem Rückgang der Ein- und Ausfuhren um je 16% rutschte er auf den Stand des Jahres 2006 ab. Die Krise frass damit drei Jahre Wachstum auf. Die Exporte sanken von Januar bis Juni nominal um 15,6% auf 88,907 Mrd CHF. Real betrug das Minus 17,4%. Dabei schnitten die Ausfuhren im zweiten Quartal noch schlechter ab als im ersten.


Metallindustrie mit den grössten Einbussen
Grösste Verliererin ist mit einem Exporteinbruch um 37,5% die Metallindustrie. Starke Einbussen von einem Viertel und mehr verzeichneten auch die Textil-, die Uhren-, die Maschinen- und Elektro- sowie die Kunststoffindustrie. Mit vergleichsweise geringen Einbussen kamen die Nahrungs- und Genussmittelbranche, die Präzisionsinstrumente und die Chemische Industrie davon.


Einbruch im Handel mit der EU am stärksten
Besonders mit der EU liess der Warenverkehr «überdeutlich» nach, wie die EZV festhält. Der Rückgang beläuft sich auf 17,5% und fiel damit doppelt so kräftig aus wie jener bei den Ausfuhren nach Asien und Nordamerika. Einziges Plus verzeichneten die Exporte nach Afrika.


Importe: Rückgang im 2. Quartal verdoppelt
Die Importe verringerten sich um 16,2% auf 79,908 Mrd CHF. Teuerungsbereinigt beträgt der Rückgang 10,0%. Hier fiel der Rückgang im zweiten Quartal 2009 doppelt so hoch aus wie im ersten. Am schwächsten war der Rückgang bei den Konsumgütern (-4%), am stärksten bei Energieträgern (-30%). Allerdings gibt es bei den Konsumgütern starke Schwankungen. Nahrungs- und Genussmittel etwa gingen nur um 5,2% zurück, dagegen sanken die Importe von Unterhaltungselektronik und Autos um einen Fünftel. Einfuhren aus Asien und Ozeanien legten zu, jene aus allen anderen Gebieten gingen zurück. Aus Afrika wurden gar zwei Drittel weniger eingeführt. Dies vor allem wegen des starken Rückgangs (-90%) von importierten Erdöl aus Libyen. Die Einfuhren aus der EU sanken um 18,1%.


Handelsbilanzüberschuss von knapp 9 Mrd. Franken
Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 9 Mrd CHF aus. Damit reduzierte sich der Aktivsaldo gegenüber der Vorjahresperiode um 10%.  (awp/mc/pg/12)

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