CH-Schluss: Unter Tageshoch deutlich fester – Nestlé belasten
Am Nachmittag setzen mit der verhaltenen Performance der Wall Street jedoch Gewinnmitnahmen ein. Zudem lasten die schwergewichtigen Nestlé mit deutlichen Abschlägen auf dem Gesamtmarkt. Leichte Unterstützung erhielten die Kurse dagegen von der Konjunkturseite. Der Index der Frühindikatoren für die Entwicklung der US-Wirtschaft legte im Juni erwartungsgemäss zu und schürte mit seinem dritten Anstieg in Folge die Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung.
Bei Börsenschluss gewann das Blue Chips Barometer SMI 0,60% auf dem Stand von 5’627,93 Punkten, der Tageshöchststand lag bei 5’660,51 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI stieg um 0,94% auf 836,79 Punkte und der SPI um 0,66% auf 4’832,44 Punkte.
Kühne + Nagel (+0,6%) schlossen nach Abgaben am Morgen im positiven Terrain. Die vom Logistikkonzern ausgewiesenen Halbjahreszahlen wurden allgemein als solide, die Aussichten aber als durchzogen beurteilt. Zu Handelsbeginn habe noch die Enttäuschung über die schwache Umsatzentwicklung dominiert, hiess es in Marktkreisen.
Zuoberst im SMI/SLI gingen Logitech (+5,7%) aus dem Handel. Neben positiven Vorgaben des US-Technologiesektors machten Experten Deckungskäufe im Vorfeld der Quartalszahlen für die Avancen verantwortlich. Logitech wird am Donnerstag nebst ABB, Credit Suisse oder Roche Geschäftszahlen vorlegen.
Dicht auf Logitech folgten Petroplus (+3,7%) und OC Oerlikon (+3,1%). Den Kursanstieg von zyklischen Aktien wie Oerlikon aber auch Holcim (+3,4%) oder ABB (+3,4%) begründeten Beobachter mit Konjunkturhoffnungen und einer positiven Studie zum europäischen Investitionsgütersektor von Morgan Stanley. ABB sei zusätzlich durch einen Kommentar im renommierten Investoren-Magazin Barron’s gestützt worden.
Weit oben im Kurstableau schlossen mit Swiss Life (+3,1%), Swiss Re (+2,9%), CS (+2,8%) und Baloise (+2,3%) auch einige Finanzwerte. Der Sektor habe von der möglichen Rettung der US-Mittelstandsbank CIT profitiert, hiess es dazu im Handel. Zusätzlichen Aufwind hätten die Assekuranzen durch eine positive Sektorstudie durch Morgan Stanley erhalten.
UBS (+0,9%) waren dagegen weniger gefragt. Übers Wochenende war bekannt geworden, dass Aussenministerin Micheline Calmy-Rey wegen des Konflikts der Grossbank und der Schweiz mit den USA Ende Monat US-Aussenministerin Hillary Clinton treffen will. Kurz bevor die Frist für eine aussergerichtliche Einigung abläuft.
Sehr stark zeigten sich zeitweise Novartis (+1,5%). Gemäss Händlern beflügelten Anschlusskäufen aus dem Ausland sowie eine positive Unternehmensstudie von Goldman Sachs. Das Ertragsprofil von Novartis zähle zu den stärksten des weltweiten Gesundheitssektors, hiess es in der Studie. Roche (+0,7%) konnten mit dem Schwung der Branchenkollegin nicht mithalten, trotz positiver Phase-III-Studienresultate zu Xeloda.
Auf der Gegenseite lasteten Nestlé (-1,3%) mit deutlichen Abgaben auf dem Geschehen. Marktbeobachtern zufolge litten die Titel unter Spekulationen, wonach das Unternehmen die firmeneigenen Wachstumsprognosen verfehlen könnte.
Actelion (-0,7%) schlossen ebenfalls im roten Bereich. Das Biopharma-Unternehmen wird morgen über den Verlauf des zweiten Quartals berichten. Analysten erwarten dabei keine grossen Überraschungen.
Auch im breiten Markt profitierten diverse Industriewerte von der Nachfrage nach zyklischen Titeln. Die grössten Aufschläge verbuchten dabei Burkhalter (+7,5%), Burckhardt Compression (+7,2%) oder Rieter (+6,6%).
Mit den prozentual grössten Verlusten gingen dagegen Global Natural (-11,6%) oder Nebag (-10,7%) aus dem Handel. (awp/mc/ps/28)