Citigroup dank Anteilsgewinn überraschend im Plus

Unter dem Strich stand im zweiten Quartal letztlich ein Überschuss von 3,0 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro). Vor der Zahlung einer Milliardendividende für Staatshilfen lag der Gewinn sogar bei fast 4,3 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro), wie die Bank am Freitag in New York mitteilte. Im Vorjahr hatte sie noch ein Minus von 2,5 Milliarden Dollar verbucht.


Verbraucherkredite belasten
In der laufenden Woche hatten bereits die Investmentbank Goldman Sachs und die Grossbank JPMorgan Chase mit über den Erwartungen liegenden Milliardengewinnen überrascht. Dass nun auch bei grossen Problemfällen wie der Citigroup eine zumindest allmähliche Besserung in Sicht ist, lässt Anleger rund zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise auf eine generelle Erholung der Branche hoffen. «Unser grösstes Problem bleiben die Verbraucherkredite», warnte Citigroup-Chef Vikram Pandit allerdings. Wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in den USA können viele Kunden ihre Raten nicht mehr bezahlen. Für drohende Ausfälle legte die Bank weitere 3,9 Milliarden Dollar als Risikovorsorge zurück. Es gebe aber «einige positive Anzeichen» für eine Verlangsamung des Abwärtstrends, so Pandit.


Ausgliederung von Smith Barney bringt 6,7 Mrd Dollar
Die Ausgliederung des Brokergeschäfts (Smith Barney) brachte der Citigroup einmalig 6,7 Milliarden Dollar nach Steuern in die Kasse. Ohne das Geld hätte die Bank erneut rote Zahlen geschrieben. Dieses rechnerische Minus fiel aber immer noch besser aus als von Analysten erwartet. Die Erträge kletterten um 71 Prozent auf knapp 30 Milliarden Dollar. Die Besserung kommt für Pandit in einem Moment grosser Not. Er stand zuletzt wegen der langwierigen Sanierung der Ciitigroup massiv in der Kritik. Um den Druck der Bankaufsicht und der Aktionäre auf die Citigroup etwas zu lindern, hatte er zuletzt unter anderem das Top-Management weitreichend umgebaut.


Aufspaltung
Im vergangenen Jahr hatte der Finanzriese einen Rekordverlust von fast 28 Milliarden Dollar eingefahren. Die enormen Staatshilfen und Garantien bei schon drei Rettungsaktionen summieren sich auf fast 350 Milliarden Dollar. Der Staat ist dadurch grösster Aktionär mit einem auf bis zu 36 Prozent steigendem Anteil. Anders als andere Grossbanken konnte die Citigroup bisher nicht einmal ihre 45 Milliarden Dollar an unmittelbaren Staatskrediten zurückzahlen. Der Konzern spaltet sich zur Sanierung gerade auf und beendet sein jahrzehntelanges Modell eines überall tätigen Allfinanz-Giganten. Zugleich baut die Citigroup massiv Stellen ab. Seit Ende März fielen weitere 30 000 Jobs weg. Insgesamt sind es nun noch knapp 280.000 Stellen und damit 96 000 weniger als zu Hochzeiten. (awp/mc/ps/23)

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