Zukunft von Porsche: Entscheidung rückt immer näher
Am selben Tag ist auch eine ausserordentliche Aufsichtsratssitzung des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche geplant. Der hoch verschuldete VW-Grossaktionär Porsche braucht eine Finanzspritze. Das Emirat Katar bietet Porsche laut Bankenkreisen insgesamt rund sieben Milliarden Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen. Volkswagen dagegen will knapp die Hälfte der Porsche AG, in der das Autogeschäft gebündelt ist, übernehmen und den Sportwagenbauer als zehnte Marke in den Konzern integrieren. Dies aber will Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking mit allen Mitteln verhindern. Die Familien Porsche und Piëch ringen derzeit um eine Lösung.
Grundsatzentscheidung erwartet
In Konzernkreisen hiess es, es werde mit einer Grundsatzentscheidung der Familien vor den Aufsichtsratssitzungen gerechnet. Zugleich wurde in den Kreisen ein Bericht von Bild.de zurückgewiesen. Es gehe bei der Porsche-Aufsichtsratssitzung nach wie vor um das Angebot von Katar sowie das VW-Modell. Bild.de hatte berichtet, der Porsche-Aufsichtsrat werde lediglich über das Angebot des Emirats abstimmen. Ein Porsche-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.
Schulden von rund 9 Milliarden Euro
Porsche hatte sich bei der geplanten Übernahme von VW verhoben, kämpft mit Schulden von rund neun Milliarden Euro und sucht händeringend neue Geldquellen. Der Sportwagenbauer besitzt knapp 51 Prozent der Anteile an Europas grösstem Autobauer und hält mit Hilfe der Banken Aktienoptionen über weitere bis zu 24 Prozent. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) kündigte erneut Widerstand gegen eine Übernahme von Volkswagen durch Porsche an. Porsche und VW funktionierten nur im Miteinander und nicht im Gegeneinander, sagte Wulff süddeutsche.de. Das Land Niedersachsen ist zweitgrösster VW-Aktionär.
Wulff droht mit Einfluss auf mögliche Geldgeber
Wulff drohte Porsche-Chef Wiedeking indirekt mit seinem Einfluss auf mögliche Geldgeber. «Meine Mittel sind die sehr guten Kontakte zu arabischen Investoren und das VW-Gesetz, wonach Niedersachsen mit 20 Prozent Aktien eine Sperrminorität hat.» Der Politiker zeigte sich zuversichtlich, «dass wir in den nächsten Tagen zu einem integrierten Konzern VW/Porsche kommen, in dem die Familien Piëch und Porsche die Mehrheitsaktionäre sind und zu Niedersachsen noch Katar als Aktionär hinzukommt».
Porsche arbeitet mit Hochdruck an Entschuldung
Porsche arbeitet nach dpa-Informationen mit Hochdruck an einer Teilentschuldung mit Hilfe der Eigentümerfamilien. Verhandelt werde über eine Kapitalerhöhung in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro, die mit Hilfe der Familien Porsche und Piëch realisiert werden soll, erfuhr die dpa am Mittwoch. Der Porsche-Betriebsratschef und Vize-Aufsichtsratsvorsitzende Uwe Hück hatte zuvor die Familien in die Pflicht genommen und vehement finanzielle Hilfe gefordert. Ausserdem soll nach den Plänen von Porsche das Emirat Katar durch einen Kauf von Anteilen Milliarden in die Kassen des Sportwagenbauers spülen. Porsche drücken mittlerweile rund zehn Milliarden Euro Schulden. (awp/mc/ps/12)