EU-Verlauf: Uneinheitlich – Fokus auf US-Berichtssaison

In London kletterte der FTSE 100 dagegen mit 0,14 Prozent auf 4.132,83 Punkte ins Plus. Die nur halbherzige Erholung der US-Börsen im späten Geschäft am Freitag, die die Indizes nicht mehr ins Plus hieven konnte, und die Schwäche der asiatischen Märkte hätten von Beginn an auf die Märkte gedrückt, sagte Matt Buckland, Aktienhändler bei CMC Markets. Wichtig werden in dieser Woche aber die Nachrichten von der US-Berichtssaison sein und ausserdem stünden wichtige Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantik auf dem Plan. Entsprechend hielten sich viele Investoren derzeit zurück und der Handel bleibe ruhig, bestätigte ein anderer Börsianer. Die wegen der etwas tiefer stehenden US-Aktienfutures moderat negative Erwartung für den US-Börsenstart halte die meisten Indizes im Minus.


Rohstoffwerte und Banken zählten zeitweise zu den Verlierern und belasteten mit ihrem relativ hohen Gewicht die Indizes. So blieben die Ölpreise weiter unter der Marke von 60 US-Dollar für ein Barrel (159 Liter). So verbilligten sich Aktien von Eni um 1,39 Prozent auf 15,65 Euro, Repsol-YPF gaben 0,92 Prozent auf 15,03 Euro ab. TOTAL-Titel stemmten sich dagegen mit plus 0,26 Prozent auf 36,08 Euro gegen den Trend. Bei den Banken zählten Societe Generale mit minus 2,00 Prozent auf 36,96 Euro und Intesa SanPaolo mit einem Abschlag von 2,30 Prozent auf 2,12 Euro zu den grössten Verlierern.


ArcelorMittal standen mit anderen Stahlwerten ebenfalls im Fokus und zeichneten den frühen Handelsverlauf des Gesamtmarktes genau nach. Nachdem die Aktien zunächst am Ende des europäischen Leitindex standen, kletterten sie zuletzt ins Plus. Aktuell verteuern sich die Titel um 0,76 Prozent auf 21,120 Euro. Zunächst war ein Bericht der «Financial Times Deutschland» zu ThyssenKrupp als Belastungsfaktor gesehen worden. Der Zeitung zufolge dürfte der deutsche Stahlkonzern im laufenden Jahr einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mehr als 1,5 Milliarden Euro einfahren. Hinzu kamen dann Zahlen des südkoreanischen Stahlherstellers POSCO , die gemischt ausfielen. Beim operativen Ergebnis blieb der Stahlkonzern hinter den durchschnittlichen Analystenprognosen zurück.


Technologietitel zählten dagegen laut Börsianern wegen «guter Zahlen von Philips» zu den Zugpferden des Gesamtmarktes. Vor allem der positiv aufgenommene Ausblick des niederländischen Elektronikkonzerns sorge für eine Verbesserung der Stimmung. Die Wirtschaftsflaute machte dem niederländischen Elektronikkonzern Philips zwar weiter zu schaffen und die Umsätze brachen im zweiten Quartal um rund ein Fünftel ein. Unternehmenschef Gerard Kleisterlee rechnet damit, dass sich sein Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte operativ besser entwickeln werde als in der ersten Jahreshälfte. Philips standen mit plus 4,83 Prozent auf 13,575 Euro an der EuroSTOXX-Spitze.


Versicherer zählten in London zu den Favoriten, nachdem Friends Provident ein Übernahmeangebot von Resolution erhalten hat. Händler verwiesen zudem auf einen Artikel in «The Daily Telegraph», demzufolge ein Bieterstreit um Friends Provident entbrennen könnte. Der Versicherer dürfte der Zeitung zufolge das Angebot von Resolution zurückweisen. Die Aktien von Friends Provident standen mit plus 7,45 Prozent auf 64,90 Pence an der Footsie-Spitze, Aviva verteuerten sich ebenfalls aus dem Versicherungssektor um 2,62 Prozent auf 284,00 Pence.


UBS-Aktien verteuerten sich in Zürich um 0,79 Prozent auf 12,73 Franken. Börsianern zufolge profitieren die Titel der Grossbank davon, dass sich durch die beantragte Vertagung der Anhörung in Sachen Steuerstreit zwischen der UBS und der US-Steuerbehörde ein Vergleich abzuzeichnen scheint. Für die Marktbeobachter stellt dies grundsätzlich eine gute Nachricht dar, doch weisen sie darauf hin, dass die Unsicherheiten damit noch nicht vom Tisch sind. Denn offen bleibt, was ein Vergleich die UBS kosten könnte. (awp/mc/ps/16)

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