Nestlé: US-Fabrik nimmt Betrieb wieder auf

Die Untersuchungen hätten mehr als eine Woche gedauert, hiess es weiter. Zwar sei eine kontaminierte Teig-Menge in der Fabrik gefunden worden, die Bakterien hätten jedoch einen anderen genetischen Ursprung gehabt als jene, die zu den Erkrankungen geführt hatten. Dem Bericht zufolge wurden mehr als 70 Personen in 30 verschiedenen amerikanischen Staaten mit E-Coli-Bakterien infiziert.


Freiwilliger Rückruf
Nestlé hatte den Plätzchenteig der Marke Toll House in den USA freiwillig aus den Verkaufsstellen zurückgerufen, nachdem der Konzern von den Behörden FDA und CDC (Centers for Disease Control and Prevention) über einen möglichen Zusammenhang zwischen Erkrankungen mit einem E-Coli-Virus und dem Verzehr von rohem Toll House Cookie-Teig informiert worden war. Der Rückruf betraf sowohl die gekühlten als auch die gefrorenen Produkte. 


Nestlé zum Respekt der Gewerkschaftsrechte aufgerufen
Nestlé solle die Gewerkschaftsrechte respektieren. Dies fordert die Internationale Union der Lebensmittel- und Genussmittelgewerkschaften (IUL), die in der Schweiz von der Gewerkschaft Unia unterstützt wird. In mehreren asiatischen Ländern halte sich der Waadtländer Nahrungsmittelkonzern nicht an die eigenen Unternehmensgrundsätze, erklärten Gewerkschaftsvertreter am Freitag an einer Medienkonferenz in Bern.


«Pseudogewerkschaft gegründet»
So habe die Gewerkschaft bei Nestlé Indonesien seit zwei Jahren erfolglos Verhandlungen über Änderungen des Tarifvertrages gefordert. Die Unternehmensleitung habe damit reagiert, indem sie eine Pseudogewerkschaft gegründet und Druck auf die Mitarbeitenden ausgeübt habe, dieser beizutreten. Auch bei Nestlé Indien hätten Gewerkschafter vergeblich Lohnerhöhungen gefordert. Die Unternehmensleitung habe mit einer Verfügung reagiert, wonach sich die Angestellten nicht mehr in weniger als 200 Metern Entfernung von ihren Arbeitsstätten versammeln oder dort Gewerkschaftstätigkeiten ausüben dürfen.


Zunächst kein Kommentar aus Vevey
Jacqueline Baroncini vom IUL-Generalsekretariat verwies darauf, dass Nestlé 2008 für den Rückkauf eigener Aktien 8,7 Mrd CHF aufgeworfen habe, um den Gewinn pro Aktie zu steigern. Das sei mehr als die Hälfte dessen, was der Konzern für Löhne und Gehälter ausgegeben habe. Dieses Geld fehle für notwendige Verbesserungen der Löhne und Renten. Bei Nestlé war am Freitag zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen der IUL erhältlich.&(awp/mc/ps/03)

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