CH-Schluss: Verluste zum Wochenende – Warten auf Berichtssaison
Ziemlich gelassen reagierten die Anleger auf den überraschend schwachen Michigan-Index zur US-Konsumentenstimmung. Zu den Tagesverlierern zählten die Ex-Bezugsrecht gehandelten Papiere von Holcim. Aber auch die Pharmaschwergewichte oder etwa die Aktien der UBS drückten auf den Gesamtmarkt.
Händler sprachen von einem über weite Strecken impulslosen und ruhigen Geschäft. Ausserdem würden derzeit schon kleinste Kursavancen – wie beispielsweise jene vom Donnerstag – zu Gewinnmitnahmen genutzt, hiess es. Die Anleger würden darauf warten, bis die Unternehmen ihre Zahlen zum ersten Halbjahr publizieren. In den USA haben diese Woche der Aluminiumkonzern Alcon und der Ölriese Chevron die Berichtssaison eröffnet. In der Schweiz werden nächste Woche unter den SMI-/SLI-Werten die Warenprüfgesellschaft SGS (Mittwoch) und Novartis (Donnerstag) die Zahlen vorlegen.
Bis Börsenschluss verlor der SMI 1,27% auf 5’237,81 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche gab er um 1,9% nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index büsste am Freitag um 1,28% auf 776,32 Stellen ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,16% auf 4’519,90 Punkte.
Im Vorfeld des am kommenden Montag in Miami beginnenden Prozess gegen die UBS, büssten die Titel mit 2,4% bereits deutlich an Wert ein. Im Rechtsstreit geht es um die Herausgabe von 52’000 Kundendaten. Ein Vergleich ist bislang noch nicht zustande gekommen.
Allerdings hat die Schweiz im Steuerstreit mit den USA neues Beweismaterial angeführt, welches zeigen soll, dass Verstösse gegen das Bankgeheimnis geahndet werden. Auf der anderen Seite soll das US-Justizdepartement bis am Sonntag dem zuständigen Richter aufzeigen, ob und in welchem Umfang eine allfällige Beschlagnahmung von Geschäftsteilen der UBS möglich ist.
Nicht nur UBS sondern auch Swiss Re (-2,6%) gaben zu Wochenschluss hin stark nach. Dies obwohl das Kursziel für den Rückversicherer von der Royal Bank of Scotland auf 31 (zuvor 13) CHF erhöht wurde.
Dagegen büssten bei den Finanzwerten Credit Suisse nur 0,5% ein. Die Aktien von Julius Bär (+1,0%) und Bâloise (+1,3%). ZFS bewegten sich mit einem Minus von 0,1% nur leicht. Die Zurich hat ein Rückkaufangebot für bestimmte ausstehende hybride Finanzinstrumente im Nominalbetrag von insgesamt 728 Mio USD lanciert, was sich aber kaum auf die Kursentwicklung auswirkte.
Grössere Gewinne gingen noch auf das Konto von Kühne + Nagel (+1,2%), die von der UBS zum «Kauf» empfohlen wurden.
Ansonsten behielten die Verlierer allerdings die Oberhand. Insbesondere die Pharmaschwergewichte Novartis (-1,7%) und Roche (-2,4%) liessen den Gesamtmarkt sinken.
Holcim brachen gar um 7,6% oder 4,30 auf 52,20 CHF ein. Die Titel wurden im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung Ex-Bezugsrecht gehandelt. Dieses ging mit einem Wert von 1,88 CHF aus dem Handel. Der Bezugsrechtehandel läuft noch bis kommenden Donnerstag.
Grössere Verluste waren auch bei Nobel Biocare (-4,7%) zu sehen. Marktbeobachter machten jedoch keine unternehmensspezifische Neuigkeiten aus. Im Handel wurden die Abschläge vielmehr mit einer negativen Grundstimmung gegenüber dem Valor erklärt, die sich mit der jüngsten Indexanpassung akzentuiert habe.
Petroplus sanken um 3,9%. Auf den Aktien der Raffineriebetreiberin lasten die Angaben des Branchenriesen Chevron zum zweiten Quartal. Der Margenzerfall im Raffineriesektor scheine anzuhalten, hiess es.
Im breiten Markt verloren Tec-Sem nach einer gestern nachbörslich vorgelegten Gewinnwarnung 8,3%. EFG (-6,0%) litten unter einer Kurszielreduktion der UBS. Sulzer gaben vor den am Dienstag anstehenden Zahlen zum Bestellungseingang um 4,1% nach.
Ems-Chemie (+1,1%), Partners Group (+1,0%) und Hypo Lenzburg (+0,9%) konnten nach der Zahlenpublikation zulegen. Addex kletterten gar um 3,8% in Höhe. Das Westschweizer Pharmaunternehmen hatte den zweiten präklinischen Meilenstein in der exklusiven Kooperation und Lizenzvereinbarung mit Merck & Co. erreicht. (awp/mc/pg/31)