CH-Schluss: Gewinne auf breiter Front – UBS im Fokus
Händler sprachen auch von so genannten Window-Dressing-Käufen vor dem Halbjahresende. Im Blick der Anleger standen UBS wegen des anstehenden Prozessbeginns in den USA.
Der Swiss Market Index rückte am Montag um 1,25% auf 5’443,45 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,46% auf 815,67 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,13% auf 4’689,08 Punkte zu.
Die Titel der UBS (+0,8%) schlossen nach einem schwachen Start mit Gewinnen. Marktteilnehmer sprachen von Gelegenheitskäufern, nachdem die Papiere in den letzten zwei Handelswochen fast einen Fünftel an Wert eingebüsst hatten. Als zentraler Kurstreiber wurde der schwelende Steuerstreit mit den USA genannt, der nun in die entscheidende Phase geht.
Kurz vor Prozessbeginn gibt es auch Spekulationen über eine aussergerichtliche Einigung. Presseberichten zufolge müsste die UBS zur Lösung des Streits 3 bis 5 Mrd CHF bezahlen. Sollte die Zahl stimmen, würde sich UBS die Beilegung des Streits teuer erkaufen, sagten Händler. In der Summe überwiegten aber die Vorteile, weil damit ein grosser Unsicherheitsfaktor eliminiert würde.
Die Aktien der Konkurrentin Credit Suisse gewannen 2,3% und die Valoren von Julius Bär stiegen im Vorfeld der am Dienstag anstehenden ao GV – traktandiert ist die Aufspaltung der Bank in zwei kotierte Einheiten – um 4,9%.
Auch zyklische Aktien waren mit der neu aufgeflammten Hoffnung auf ein Ende der Krise weit oben im Tableau zu finden. Mit die kräftigsten Gewinne zeigten ABB (+3,7%), OC Oerlikon (+2,3%) und Kühne+Nagel (+2,5%). Bei Kühne+Nagel hat die ZKB eine Trading-Kaufempfehlung abgegeben.
Richemont gewannen 3,3% und Swatch 1,9%. Swatch verspüre bei den Verkäufen einen geringeren Rückgang als die Branche insgesamt, wie VR-Präsident Nicolas G. Hayek in einem Interview sagte.
Holcim legten um 3,2% zu. Die Aktie wurde einerseits von der UBS auf ihre «Most preferred List» der europäischen Bauwerte aufgenommen. Andererseits hat ein deutsches Gericht eine Kartellbusse für den Zementkonzern deutlich reduziert.
Roche (+1,4%) zeigen sich wenig von Medienberichten aus Dänemark beeindruckt, das Grippemedikament «Tamiflu» habe bei der Schweinegrippe in einem Fall Resistenzen ausgebildet. Positiv wirkte sich hingegen ein Empfehlung aus der EU für das Medikament Avastin zur Brustkrebsbehandlung aus. Novartis gingen hingegen um 0,5% zurück.
Nestlé stützten den Index mit plus 0,7%. Der Nahrungsmittelkonzern hat heute sein Investorenseminar 2009 abgehalten und seine Ziele für das laufende Jahr bekräftigt.
In der zweiten Reihe büssten EFG 4,1% ein. Das Unternehmen erwartet für das erste Halbjahr 2009 «unbefriedigende Resultate». Die ersten vier Monate seien hinsichtlich der Entwicklung sowohl der Nettoneugelder als auch der Profitabilität anspruchsvoll gewesen, teilte die Privatbankengruppe mit.
Bucher Industries (Aktie: +1,8%) gibt sich in der gegenwärtigen Rezession weitgehend zuversichtlich. «Wir werden einen Umsatzrückgang verzeichnen, die Marge wird sinken, aber alle Divisionen dürften schwarze Zahlen schreiben», sagte CEO Philip Mosimann in einem Zeitungsinterview.
Bei Charles Vögele (+5,8%) steht ein Wechsel an der Unternehmensspitze im Blick. CFO Felix Thöni verlässt das Unternehmen spätestens Ende 2009. (awp/mc/ps/31)