Westschweizer Kantone 2008 mit stärkstem Wirtschaftswachstum
Wachstumstreiber seien in der Westschweiz die im letzten Jahr noch hochflorierende Uhren- und Investitionsgüterindustrie, schreibt die Forschungstelle BAK Basel, die am Freitag erstmals den «Wirtschaftsatlas der Kantone» veröffentlichte. Da die globale Rezession aber beide Branchen massiv trifft, dürfte die Lage in einem Jahr ganz anders aussehen.
Standortvorteil für Zug
Der Kanton Zug profitierte von seinem guten Standort nahe am Ballungsraum Zürich. Im vorderen Viertel der Skala befinden sich auch die Kantone Solothurn, Aargau, Waadt und Basel-Landschaft, deren Wirtschaft jeweils über 2,5% gewachsen ist.
Finanzzentren am Ende der Rangliste
Bereits im vergangenen Jahr schlug sich die Finanzkrise auf Zürich, Genf und Tessin nieder. Die traditionellen Finanzzentren tauchen am Ende der Rangliste auf. Während in Zürich die Wirtschaftsleistung nahezu stagnierte, wuchs das BIP der Genfer und Tessiner noch knapp über ein halbes%.
Zürcher Wirtschaftsleitung deutlich abgesackt
Im mehrjährigen Vergleich ist die Zürcher Wirtschaftsleistung deutlich abgesackt: Zwischen 2000 und 2008 betrug das BIP-Wachstum laut BAK rund 1,25%. Ähnlich Basel-Stadt: Am Rheinknie liegt der Wert für 2008 zwar immer noch über 2% und damit im Schweizer Mittelfeld, 2000 bis 2008 erzielte der Stadtkanton aber Wachstumsraten zwischen 3 und 3,5%. Der Schweizer Durchschnittswert liegt gemäss BAK bei etwa 1,7%. Überdurchschnittlich legte die Wirtschaft 2008 daher auch in den Kantonen Bern und Luzern zu, die ein BIP-Wachstum von knapp 2,5% ausweisen.
Wachstumssprünge bei vielen kleinen Kantonen
Der längerfristige Vergleich verdeutlicht indessen auch die markanten Wachstumsprünge vieler kleinerer Kantone. In Glarus wuchs das BIP zwischen 2000 und 2008 unter 0,2%, allein 2008 aber über 1,5%. Auch Bergkantone wie Graubünden oder Wallis kletterten weit über die 2-Prozent-Marke. Etwa auf der Höhe des Schweizer Durchschnitts bewegen sich Schaffhausen und St. Gallen. Die BAK-Zahlen verbannen generell die Ostschweizer Kantone mit Ausnahme von Appenzell-Innerrhoden, wo das BIP knapp 2,5% wuchs, in die hintere Hälfte des Rankings.
Bruttoinlandprodukt pro Kopf in Basel-Stadt am höchsten
Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf war 2008 mit über 160’000 CHF in Basel-Stadt mit Abstand am höchsten und mehr als doppelt so hoch im im nationalen Durchschnitt (rund 70’000 CHF). Damit zeige sich die hohe Produktivität der Pharma- und Biotech-Industrie, an der auch viele Grenzgänger Anteil hätten, schreibt das BAK.
Auf den folgenden Rängen figurieren Zug, Genf und Zürich, wo das BIP pro Kopf zwischen 90’000 und 110’000 CHF beträgt. Am Ende des Rangliste befinden sich Appenzell-Innerrhoden, Freiburg, Obwalden, Wallis und der Thurgau. In diesen Regionen sind relativ wenig hochproduktive Branchen angesiedelt, sie gelten mehr als attraktive Wohnkantone. (awp/mc/pg/26)