EU-Verlauf: Schwach – Dünner Handel ohne positive Impulse

«Die Agenda ist sehr dünn, der ifo-Index hat kaum Einfluss auf die Marktentwicklung genommen und das Volumen ist fast zu vernachlässigen. Nach dem längsten Tag im Jahr scheinen viele Händler mit ihrem Kopf ganz woanders zu sein ? vielleicht noch bei dem Formel-1-Rennen in Silverstone oder schon bei der Eröffnung von Wimbledon», kommentierte Marktstratege David Buik von BGC Partners. Von den führenden Ökonomen kämen auch keine allzu hoffnungsvollen Signale. So erwartet der Internationale Währungsfond (IWF) keine starke Erholung der Weltwirtschaft und die Weltbank warnte sogar davor, dass die Aussichten ungewöhnlich unsicher seien.


Nach einer Kappung des Kreditratings auf Junk-Status waren Aktien von Renault mit minus 3,22 Prozent auf 26,155 Euro einer der schwächsten Werte im EuroSTOXX. Die Einstufung sei wegen der erwarteten schwachen Autonachfrage in Europa im kommenden Jahr um zwei Schritte von «BBB-» auf «BB» zurückgenommen worden, teilte die Ratingagentur S&P am Freitagabend mit. Bei Konkurrent PSA Peugeot Citroen sorgte dies ebenfalls für Sorgenfalten – die Aktie stand mit 2,50 Prozent auf 19,725 Euro im Minus.


Verluste gab es auch für Nokia, die um 2,88 Prozent auf 10,44 Euro fielen. Das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks kauft für 650 Millionen Dollar das Geschäft mit Technik für Mobilfunk-Netze des vor allem in den USA verbreiteten CDMA-Standards und des Zukunfts-Formats LTE des kanadischen Telekom-Ausrüsters Nortel Networks. Die Analysten der Deutschen Bank begegneten dem Zukauf mit «gemischten Gefühlen». Sie seien nicht begeistert darüber, dass Nokia Geld in das wachstumsschwache, niedrigmargige und kapitalintensive Netzwerkgeschäft stecke. Da die Übernahme aber im Vergleich zur Marktkapitalisierung von Nokia klein sei, beliessen die Experten ihre Schätzungen unverändert.


In London sicherten sich Minenwerte die ungeteilte Aufmerksamkeit. Xstrata will mit dem Konkurrenten Anglo American über eine Fusion verhandeln. Aktien von Anglo American schossen daraufhin mit plus 6,35 Prozent auf 1.726,00 Pence an die «Footsie»-Spitze, für Xstrata ging es unterdessen um 3,96 Prozent auf 654,00 Pence nach unten. Börsianern zufolge würde ein solcher Zusammenschluss, der hinter dem geplanten Zusammengang von Rio Tinto und BHP Billiton den zweitgrössten Minenwert der Welt schmieden würde, die Stahlindustrie gehörig durchschütteln. Aktien von ArcelorMittal verloren 3,47 Prozent auf 23,35 Euro.


Aktien von British Airways (BA) sackten am Indexende um 7,40 Prozent auf 126,25 Pence ab. Händler verwiesen auf Presseberichte, denen zufolge die Fluggesellschaft mit ihren Treuhändern über eine riskantere Investment-Strategie aneinander geraten ist. Zudem habe der Gründer der Fluggesellschaft Virgin Atlantic, Richard Branson, gesagt, die Regierung solle nichts tun, um BA zu retten. (awp/mc/ps/18)

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