EU-Verlauf: Verluste wettgemacht – Platzierungen belasten Barclays/Gamesa
Der FTSE 100 in London büsste 0,79 Prozent auf 4.470,76 Punkte ein. Neben einigen Unternehmensnachrichten war die Agenda mit den am Nachmittag anstehenden US-Daten zu Schwebenden Hausverkäufen recht übersichtlich.
An der Londoner Börse brachen Barclays am «Footsie»-Ende um 14,47 Prozent auf 270,50 Pence ein. Von Händlern hiess es, die staatliche Investmentgesellschaft International Petroleum Investment Companay (IPIC) von Abu Dhabi habe für 3,5 Milliarden Pfund einen Teil ihrer Beteiligung zu 267 Pence je Aktie abgegeben, was einem Abschlag von 16 Prozent zum gestrigen Schlusskurs entspricht. Barclays wollte sich dazu nicht äussern.
Dagegen honorierten Kingfisher die Zahlenvorlage mit einem Kurssprung von 5,71 Prozent auf 194,30 Pence. Das warme Sommerwetter und das späte Ostergeschäft im April verhalfen Europas grösster europäischer Baumarktkette im ersten Geschäftsquartal zu mehr Gewinn. Für das am 2. Mai ausgelaufene Quartal wies Kingfisher 128 Millionen britische Pfund (149 Mio. Euro) aus und damit 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit 94 Millionen Pfund Gewinn gerechnet. Für den Rest des Jahres gab Kingfisher dennoch keine Entwarnung. Die Marktbedingungen blieben schwierig und die wetterbedingte Nachfrage nach Gartenartikeln sollte sich so nicht wiederholen.
Ryanair entwickelten sich mit minus 0,43 Prozent auf 3,505 Euro leicht besser als der Markt. Europas grösster Billigflieger schrieb im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr zwar wegen hoher Treibstoffkosten rote Zahlen. Neben dem hohen Ölpreis drückten auch Abschreibungen auf den Ryanair-Anteil bei der Fluggesellschaft Air Lingus die Jahreszahlen erstmals ins Minus. Der bereinigte Nettogewin lag indes über den Analystenerwartungen und für das laufende Geschäftsjahr erwartet Ryanair dank niedriger Treibstoffkosten wieder einen Gewinn.
In Madrid verloren Gamesa nach der Platzierung eines von Iberdrola gehaltenen Anteils 5,84 Prozent auf 15,80 Euro. Bereits am Montag hatte der spanische Versorger seine Absicht bekundet, 10 Prozent und damit fast die Hälfte seiner Beteiligung an Gamesa abzustossen, worauf die spanische Börsenaufsicht CNMV die Gamesa-Aktie zur Börseneröffnung noch vom Handel ausgesetzt hatte. Der Platzierungspreis lag bei 16,10 Euro je Aktie und damit am unteren Ende der zuvor von Händlern genannte Spanne von 16,10 bis 16,45 Euro. «Es hat nur bei 16,10 Euro und darunter Nachfrage gegeben – das war ein gutes Geschäft für Iberdrola, aber nicht unbedingt für andere Gamesa-Aktionäre», sagte ein Madrider Händler. Analysten vermuteten in der Transaktion einen Schritt zur Verbesserung der Finanzlage bei dem hoch verschuldeten Versorger. Iberdrola gewannen 1,96 Prozent auf 6,24 Euro.
PSA Peugeot Citroen gehörten mit plus 1,75 Prozent auf 23,790 Euro zu den besseren Werten im CAC 40. Der französische Autobauer ist nach den Worten seines Aufsichtsrats-Chefs Thierry Peugeot angesichts der Probleme in der Autoindustrie offen für jede Art von Bündnissen. Die Voraussetzung sei allerdings, dass die Familie Peugeot Kernaktionär in dem Unternehmen bleibe, sagte Peugeot der französischen Zeitung «Les Echos». Aktuell hält die Familie rund ein Drittel der Anteile an Peugeot. «Nachdem Fiat sich von seinen ehrgeizigen Plänen mit Opel verabschiedet hat, gerät ein mögliches Zusammengehen mit Peugeot zunehmend in den Fokus der Anleger», schrieb Analyst Marc-Rene Tonn von M.M. Warburg. Er überprüft sein bisheriges «Hold»-Votum sowie das Kursziel von 14,00 Euro. Fiat legten als einer der stärksten Titel in Mailand um 1,67 Prozent auf 7,9200 Euro zu. (awp/mc/ps/16)