Luxus am Ende: Modehaus Christian Lacroix insolvent

Der Modeschöpfer Christian Lacroix (58), der dem Unternehmen den Namen gibt, ist noch bis 2010 bei dem Haus unter Vertrag. Doch jetzt fehlt Geld, um die nächsten Modeschauen vorzubereiten. Die Eigner, die US-Gruppe Falic, verhandelten mit einem Käufer, berichtet die Pariser Zeitung «Le Figaro» (Donnerstag). Die Falic-Brüder wollten das Modehaus erhalten und notfalls weiterführen. Dann wäre aber ein Teil der 125 Arbeitsplätze gefährdet.


Massiver Verlust
Christian Lacroix hat 2008 bei 30 Millionen Euro Umsatz zehn Millionen Euro verloren. 2009 sei das Modeunternehmen noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht, schreibt «Le Figaro». Der Verkauf der «Prêt-à-Porter»-Sommerkollektion sei um 30 Prozent eingebrochen. Die chronisch defizitäre, aber werbewirksame Haute-Couture leide unter dem Vermögensschwund der Superreichen in der Finanzkrise.


Modehaus 2005 an Falic-Gruppe verkauft
Lacroix, der einst für Hermès arbeitete, hatte das Modehaus 1987 mit Hilfe des Milliardärs Bernard Arnault gegründet. Der Chef des Luxuswarenkonzern LVMH Moët-Hennessy – Louis Vuitton pumpte jahrelang Geld in die Kreationen seines Freundes. LVMH bezog daraus Prestige. Aber der Konzern wollte nicht ewig draufzahlen und verkaufte das Modehaus 2005 an die Falic-Gruppe, ein von drei Brüdern russisch- libanesischer Herkunft gegründetes amerikanisches Duty-Free- Unternehmen. Lacroix blieb dem Haus treu.


Kreationen zwischen Barock und Punk  
Mit seinen spektakulären Kleiderentwürfen hat Christian Lacroix jahrzehntelang die Modewelt begeistert. Zuletzt schwankten seine Kreationen zwischen blumigem Barock und punkigen Einlagen. Lacroix stattete auch TGV-Schnellzüge aus, entwarf Mineralwasserflaschen für Luxusrestaurants und gab seinen Namen für Parfums.


Krise hat erbarmungslos zugeschlagen
Die Falic Group eröffnete Lacroix-Geschäfte am Börsenplatz New York und im Vergnügungszentrum Las Vegas. Da kam die Finanzkrise und traf beide Städte mit voller Wucht. «Wir haben unsere Strategie auf den US-Markt ausgerichtet, der seit einem Jahr besonders stark leidet», erklärte Lacroix-Präsident Nicolas Topiol dem «Figaro». «Japan hat auch grosse wirtschaftliche Probleme. Der Mittlere Osten hat zu Jahresbeginn einen brutalen Stopp erlebt. Wir sind dagegen wenig präsent in China, dem einzigen Markt, der widerstandfähig zu sein scheint.» (awp/mc/ps/11)

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