CH-Verlauf: Schwächer – Finanzwerte weiter unter Druck
Die jüngsten Konjunkturdaten erweisen sich kaum als Stütze. So ist der UBS-Konsumindikator im April 2009 leicht zurückgegangen und hat damit nach dem Anstieg im März den rückläufigen Trend wieder aufgenommen. Zudem ist der Auftragseingang in der Industrie des Euroraums im März deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Neue Impulse erhoffen sich Marktbeobachter von den am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten. So werden Daten zur Konsumentenstimmung und den Hauspreisen veröffentlicht.
Bis um 11.55 Uhr tendiert das Blue Chips Barometer SMI mit einem Minus von 67,66 Punkten bzw. 1,24% auf 5’378,58 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,44% auf 815,33 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,24% auf 4’635,59 Punkte.
Wie an den meisten Handelsplätzen werden auch die Finanzwerte in der Schweiz von einem Bericht des britischen «Telegraph» belastet. Demnach soll die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) davor gewarnt haben, dass die toxischen Vermögenswerte der deutschen Banken wie «Granaten» explodierten, falls die Kreditinstitute nicht an den Bad-Bank-Plänen teilnähmen und sich so auf die nächste Phase der Krise vorbereiteten.
UBS (-3,7% auf 15,33 CHF) werden zudem von Nomura auf Reduce von Neutral zurückgestuft. CS verlieren 1,5% auf 45,50 CHF und Julius Bär um 0,7% auf 45,84 CHF. Bär will die italienische Alpha SIM mit verwalteten Vermögen von 400 Mio EUR übernehmen. Über die finanziellen Einzelheiten der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. «Dies dürfte die letzte Woche eingeschlagene Strategie untermauern, allerdings dürfte die Luft auf dem aktuellen Kursniveau langsam dünn werden», kommentiert Vontobel. Den Kaufpreis schätzen die Analysten auf «unter 50 Mio CHF».
Die defensiven Werte Novartis (-0,4% auf 43,56 CHF) und Roche (-1,2% auf 145,30 CHF) stehen ebenso wie Nestlé (-1,6% auf 39,84 CHF) auf der Verliererseite, wobei der schwer gewichtete Nahrungsmittelhersteller den Index am deutlichsten belastet.
SGS (-1,5% auf 1’318 CHF) können von einer Prognoseerhöhung der Bank Vontobel nicht profitieren. Nachdem die beiden grössten Konkurrenten von SGS Zahlen vorgelegt haben, gehen die Experten von einer höheren Wahrscheinlichkeit aus, dass SGS gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich bei stabilen Margen erzielen wird.
Noch kräftiger nach unten geht es bei OC Oerlikon (-4,7% auf 65,50 CHF) und bei Logitech (-1,7% auf 110,70 CHF), wobei dieser Titel am Vortag in ähnlichem Umfang zugelegt hatte.
Bisheriger Gewinner unter den Blue-Chips sind Lonza (+1,7% auf 110,70 CHF). Das Unternehmen hat einen nach eigenen Aussagen wichtigen Liefervertrag mit einem grossen Pharmaunternehmen abgeschlossen. Danben können lediglich noch Swisscom (+1,0% auf 316,25 CHF) ein positives Vorzeichen vorweisen.
In der zweiten Reihe kommt es zu einer Rochade der Finanzchefs. So wird der gegenwärtige Finanzchef von Bachem (-1,2%) neuer CFO bei Siegfried (+4,6) und auch bei Vaudoise (+0,8%) gibt es einen neuen CFO.
Ypsomed (-2,7%) verfehlte unterdessen mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen des Markts. Der Kurs von Gategroup (-7,3%) gleicht einer Achterbahnfahrt. Nach den kräftigen Gewinnen des Vortags legten die Titel zunächst erneut deutlich zu, rutschten dann jedoch wegen Gewinnmitnahmen ins Minus.
Im Plus stehen Valartis (+13,2%). Die Titel hatten bereits gegen Ende der Vorwoche deutlich angezogen. In der Wochenendpresse verwies ein Experte auf die äusserst vorteilhafte Bewertung der Aktie und nun kursieren am Markt erneut Spekulationen über ein mögliches Going Private oder eine Übernahme.
Die Wirtschaftskrise schlägt sich auch in den Zahlen von Affichage (-7,7%) im ersten Quartal nieder. Der Schweizer Mediensektor habe derzeit mit heftigem Gegenwind zu kämpfen, vor dem auch dieses Unternehmen nicht verschont bleibe, schreibt die ZKB in einem Kommentar. (awp/mc/ps/18)