EU-Verlauf: Etwas schwächer – Impulsgeber fehlen
Auch in den USA werden die Märkte wegen eines Feiertages ebenfalls geschlossen bleiben. Daher sei der Handelsverlauf an den europäischen Börsen sehr ruhig, sagten Händler.&
Die zum Teil atemberaubenden Kursgewinne der vergangenen Wochen begannen gegen Ende vergangener Woche etwas an Schwung zu verlieren. Insbesondere Sorgen über eine steigende Staatsverschuldung hätten zuletzt auf den Märkten gelastet, hiess es am Markt. «Der jüngste Optimismus an den Börsen war übertrieben», schrieb Joost van Leenders, Stratege bei Fortis Investments in einem Kommentar. «Der Schuldenabbau ist alles andere als vorbei und die Regierungen sehen sich mit steigenden Defiziten konfrontiert.»
Für eine kurzzeitige Verstimmung sorgte zudem der schwächer als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai zwar zum zweiten Mal in Folge aufgehellt. Der Index sei von 83,7 Punkten im Vormonat auf 84,2 Punkte gestiegen, teilte das ifo Institut mit. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zwar mit einem Anstieg gerechnet, diesen aber stärker bei 84,9 Punkten veranschlagt.
Autowerte wir Renault und Daimler gaben um 2,93 Prozent auf 25,495 Euro und um 1,70 Prozent auf 24,575 Euro nach und zählten damit zu den grössten Verlierern in Europa. Fiat fielen um 2,05 Prozent auf 7,645 Euro zurück. Sowohl Magna International als auch Fiat haben ihre Angebote für Opel nachgebessert. Eine Entscheidung muss in dieser Woche fallen, da sich bis Monatsende auch die Zukunft des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) klären soll. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hält die Angebote, bei denen Magna die besten Chancen eingeräumt werden, bislang für unzureichend.
Die Titel des Nutzfahrzeugherstellers Volvo entwickelten sich mit Abschlägen von 2,38 Prozent auf 49,30 schwedische Kronen ebenfalls deutlich schlechter als der europäische Gesamtmarkt. Die Zeitung «Svenska Dagbladet» hatte zuvor berichtet, der Konzern habe derzeit etwa 25.000 unverkaufte Fahrzeuge auf Halde stehen. «Diese Zahl abzubauen ist unsere oberste Priorität», wurde der Konzernsprecher Marten Wikforss zitiert. Damit könne der Mittelabfluss gestoppt und etwas Geld eingenommen werden, sagte er.
Die Titel des französischen Baustoffkonzerns Saint-Gobain zählten neben den Autoaktien mit minus 1,87 Prozent auf 26,495 Euro zu den schwächsten Werten im pan-europäischen Auswahlindex. Laut Medienberichten versucht der Konzern gerade, sich Kredite über zwei Milliarden Euro zu sichern. Damit müsse er Verbindlichkeiten refinanzieren, wurden Insiderkreise zitiert. Titel des Branchenkollegen Vinci büsste ebenfalls mehr als ein Prozent ein.
Roche gehörten mit einem Plus von 1,31 Prozent auf 146,70 Schweizer Franken zu den wenigen Lichtblicken am Markt. Der Konzern punktete mit neuen Ergebnissen aus der LITHE-Studie zu Actemra/RoActemra (Tocilizumab), die die Wirksamkeit des Medikamentes zur Therapie von Rheumatoider Arthritis (RA) belegen. Die in zweijährigen Tests erhobenen Daten hätten gezeigt, dass Actemra zur Hemmung von strukturellen Gelenkschäden weiterhin hoch wirksam sei und gleichzeitig hohe Remissionsraten aufweise, teilte der Pharmakonzern mit.
In der Schweiz entwickelten sich die Bankenwerte nach einem Zeitungsbericht vom Wochenende zu einem möglichen Stress-Test sehr unterschiedlich. UBS gewannen 0,25 Prozent auf 15,78 Franken, während Credit Suisse sich um 1,43 Prozent auf 45,50 Franken verbilligten. Die Schweizer Bankenaufsicht verordenete den heimischen Finanzinstituten einem Zeitungsbericht zufolge einen Stresstest nach US-Vorbild. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtete, will die Aufsichtsbehörde Finma testen, wie Banken im Fall weiterer Abschreibungen fauler Wertpapiere reagieren würden. (awp/mc/ps/17)