Detailhandel im März – Bereinigte Umsätze um 6,6% eingebrochen

Zwar haben die Schweizer Detailhändler im Vergleich zum März 2008 noch 1,7% mehr Umsatz verbucht, wie das Bundesamt für Statistik am Freitag mitteilte. Doch das Plus ergibt sich nur, weil im März dieses Jahres keine Osterferien waren und die Händler an zwei zusätzlichen Tagen verkaufen konnten.


Auswirkungen der zunehmenden Arbeitslosigkeit
Bereinigt um diesen Effekt – und um die Teuerung – zeigt sich ein Rückgang von 6,6%. «Damit entwickelt sich der Trend erwartungsgemäss», sagte David Marmet, Ökonom bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Bis jetzt habe sich der Privatkonsum – die wichtigste Stütze der Schweizer Wirtschaft – stabil gezeigt. Doch mit zunehmender Arbeitslosigkeit werde sich dieser weiter abschwächen. So bestätigt sich die Theorie, wonach Konsumenten in der Krise mit Verzicht reagieren. Im März haben sie beispielsweise weniger Möbel gekauft. Die Umsätze für Wohnungseinrichtungen gingen nominal sowie auch real (beides verkaufstagsbereinigt) um über 11% zurück.


Weniger Ausgaben für Kultur
Ebenfalls zurückgestellt wurden Ausgaben für die Kultur: Der teuerungsbereinigte (reale) Umsatzrückgang beträgt 10,6% (nominal -8,4%). Bei Kleidern und Schuhen zeigt sich ein Minus von 9,3% (nominal -6,2%).


Auch bei Lebensmitteln wird gespart
Selbst bei den Nahrungsmittel-Einkäufen waren die Konsumenten zurückhaltend: Die bereinigten Detailhandels-Umsätze gingen mit 9,5% stark zurück. Nominal beträgt das Minus 7,8%. «Vielleicht haben die Konsumenten zu eher günstigeren Produkten gewechselt», sagte David Marmet. Begründungen für diesen starken Rückgang – im Vormonat resultierte noch ein Plus – seien aber eher spekulativ. Auch für Getränke (-6,6%) sowie Tabak und Raucherwaren (-4,4%) floss bei den Detailhändlern weniger in die Kasse. Teuerungsbereinigt betrugen diese Rückgänge 7,9% respektive 6,7%.


Stärkste Rückgänge bei mittleren Unternehmen
Betrachtet nach Betriebsgrössen, mussten die mittleren Unternehmen (15 bis 45 Vollzeitstellen) die stärksten Rückgänge tragen (nominal 10,8% und real 11,2%, beides verkauftagsbereinigt). Die beste Entwicklung verbuchten die kleinen Unternehmen mit weniger als 15 Vollzeitstellen: Der Rückgang betrug 5% respektive 5,4% (real).


Die gesamten Detailhandels-Umsatzzahlen des ersten Quartals – für Ökonomen der noch besserer Indikator, um Tendenzen abzuschätzen – zeigen einen Rückgang von real 1,8%. (awp/mc/ps/12)

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