Verluste von ING höher als erwartet
Der Konzern werde Kosten und Risiken weiter reduzieren, kündigte ING-Chef Jan Hommen an. Die im EuroSTOXX 50 notierte Aktie gab am Mittwoch deutlich nach.
Versicherungsbereich arg unter Druck
Im ersten Quartal des Vorjahres hatte ING noch einen Gewinn von 1,54 Milliarden Euro ausgewiesen. Der Verlust im Gesamtjahr 2008 lag mit 729 Millionen Euro unter dem, der nun allein für das erste Quartal 2009 verbucht wurde. Das Minus ergab sich vor allem durch Verluste im Versicherungsbereich von ING, der netto 1,3 Milliarden Euro verlor. Die Bankensparte machte hingegen netto einen Gewinn von 443 Millionen Euro. ING kündigte die Schaffung separater Geschäftsführungen für die Banken- und die Versicherungssparte an.
Massive Kostensenkungen
Der Konzern sei auf gutem Weg, seine Kosten in diesem Jahr um eine Milliarde Euro zu senken. Die Betriebskosten seien um 3,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal und um 13,3 Prozent gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahres zurückgegangen, erklärte Hommen. Der im Januar angekündigte Abbau von 7000 Arbeitsplätzen sei mit bisher 5380 Stellenstreichungen bereits weitgehend realisiert worden.
Giftpapiere ausgelagert
Zudem habe der Konzern auch dank staatlicher Unterstützung Belastungen durch verlustreiche oder stark risikobehaftete Anlagen um 80 Prozent reduzieren können. Derweil habe das Vertrauen von Kunden wieder zugenommen wie das Wachstum im Bereich von Spareinlagen und Anlagen zeige, vor allem im Online-Bank-Geschäft von ING Direct. Auch die Kreditvergabe gehe weiter, wenngleich das Wachstum hier angesichts der Wirtschaftskrise nur bescheiden sei. ING hatte im vierten Quartal 2008 vom niederländischen Staat eine Finanzspritze von 10 Milliarden Euro erhalten.
Komplexität verringern
In einem Umfeld, das weiterhin stark unter der Krise der Finanzmärkte leide «ist es unsere erste Priorität, Kosten, Risiken und Fremdfinanzierung zu reduzieren, um die Gruppe zu stärken», sagte Hommen. «Zugleich arbeiten wir daran, die Komplexität zu verringern, indem wir uns auf weniger Geschäftsfelder und Märkte konzentrieren.» (awp/mc/ps/06)